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Außer Kontrolle geraten
Kongo - Um die Wahlen in der von Unruhen beherrschten Republik Kongo am 30. Juli zu sichern, beabsichtigt die EU 1500 Soldaten in die Hauptstadt Kinshasa zu entsenden. Inzwischen wird jedoch immer offensichtlicher, daß die Durchführung der Wahlen in der Hauptstadt keineswegs derart von Zwischenfällen gestört zu werden droht, wie es im Osten des Kongos der Fall ist. Hier ziehen rebellierende Truppen durch die Provinzen, versetzen die Bevölkerung in Angst und Schrecken und drohen, die Wahllokale zu besetzen.
Einer der Rebellenführer, die die Wahl zur Farce machen möchten, ist General Nkunda. Zwar versucht die internationale Eingreiftruppe der Monuc den vom ruandischen Präsidenten Kagames unterstützten Tutsi-Krieger zu fassen, doch der General kennt sich in seiner Heimat besser aus. Da er außerdem besser zahlt als die internationalen Truppen und Organisationen, kann er auf bis zu 15000 willige Kämpfer zurückgreifen. Neben Geld ist Angst seine größte Waffe. Bis heute ist sein Überfall auf die Stadt Bukavu 2004, wo er seine Horden drei Tage ungestört plündern, morden und vergewaltigen ließ, in den Köpfen der Menschen. Gnade ist ihm fremd.
Neben Nkunda machen noch andere militärische Gruppierungen den Osten des Kongos unsicher. Die "FLNR", Abkömmlinge der ruandischen Hutu, kann ebenfalls auf 10000 bis 15000 Kämpfer verweisen.
Die örtliche Polizei ist angesichts der Übermacht völlig hilflos. Selbst wenn die angeforderte Hilfe aus Kinshasa eintrifft, ist sie meist zu spät und die Rebellen sind weitergezogen.
Werteunterricht soll es richten
Großbritannien - Die Londoner Regierung hat beschlossen, einen Werteunterricht an Schulen einzuführen, um extremistische Tendenzen schon im Keim zu ersticken. Zweck des Werteunterrichts sei es, "grundlegende britische Werte" zu vermitteln, um einen stärkeren Zusammenhalt in der Bevölkerung zu erzeugen, damit Anschläge wie jene vor einem Jahr in London nicht noch einmal erfolgen können.
Der gesellschaftliche Zusammenhalt soll vor allem auch moslemische Kinder mit einschließen, die laut einer am Montag herausgegebenen Studie der Universitäten Oxford, Warwick, Derby und Birmingham die am meisten benachteiligte Gruppe darstellen.
Bei den Tätern der Anschläge vom 7. Juli 2005 handelte es sich ausschließlich um nur scheinbar in die britische Gesellschaft integrierte junge Moslems. Diese Volksgruppe verzeichne besonders viele Arbeitslose und konzentriere sich vor allem in Armenvierteln. So lebe jeder dritte Moslem in England in einem sozialen Brennpunkt. Viele von ihnen seien überproportional schlecht ausgebildet und litten an Krankheiten. Außerdem fiel im Rahmen der Studie auf, daß Moslems die am wenigsten mobile Bevölkerungsgruppe seien. So habe sich an der Verteilung moslemischer Kommunen zwischen 1960 und 2000 kaum etwas verändert. Eine Vermischung und ein Zusammengehörigkeitsgefühl mit nicht-moslemischen Briten könne so nicht entstehen. Dies solle der "Werteunterricht" ändern. |
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