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Gegenwart und Zukunft

 
     
 
Vertreter von 33 ostdeutschen Kreisgemeinschaften trafen sich im Ostheim in Bad Pyrmont zu ihrem diesjährigen Meinungs- und Erfahrungsaustausch. Unter der Leitung des stellvertretenden Sprechers der Freundeskreis Ostdeutschland und Kreisvertreters der Kreisgemeinschaft Pr. Holland, Phillip Blandauer, nahmen die Situationsanalyse und die Diskussion über aussichtsreiche Maßnahmen in der grenzüberschreitenden kommunalpolitischen Arbeit im Rahmen von Arbeitsgruppen breiten Raum ein. Auf kulturellem Gebiet sind die Zusammenarbeit mit ostdeutschen Schulen, deutscher Sprachunterricht in den Heimatkreisen und Ausstellungen geeignete Mittel, um eine deutsche Identität
in der Heimat aufzubauen bzw. zu erhalten. Deutsche, russische, polnische und litauische Jugendliche lernen sich auf dem Wege des Schüleraustausches besser kennen oder pflegen gemeinsam Kriegsgräber, Gedenkstätten und alte deutsche Friedhöfe in Ostdeutschland. Auch Maßnahmen zur Restaurierung und Erhaltung von Baudenkmälern aus der Zeit vor 1945 tragen dazu bei, die sichtbaren Zeichen der deutschen Geschichte in Ostdeutschland der Nachwelt zu überliefern. Gemeinsame Geschichtsvereine von Altbürgern und Neubürgern dienen der Aufarbeitung der historischen Wahrheit und bilden die Grundlage für ein friedliches Miteinander in der Zukunft. Auch Kreistreffen in der Heimat sind geeignete Mittel, um eine Brücke zwischen den Völkern zu schlagen. Die Kreisvertreter waren sich über die Notwendigkeit einig, auch in Zukunft humanitäre Hilfe zu leisten. Noch immer ist die Not in Ostdeutschland allerorts gegenwärtig. In allen Heimatkreisen werden die bedürftigen deutschen Landsleute durch die Hilfsaktion Ostdeutschland unterstützt, die von den Kreisgemeinschaften ausgezahlt und zum Teil erheblich aufgestockt wird. Die möglichen Formen der künftigen Unterstützung der Sozialstationen der Johanniter-Unfall-Hilfe und des Lazarus-Hilfswerkes durch die Kreisgemeinschaften wurden eingehend erörtert.

Die meisten Patenschaften, die bundesdeutsche Gebietskörperschaften für die ostdeutschen Heimatkreise übernommen haben, sind auch heute noch lebendig. Die Patenschaftsträger unterstützen ihre "Patenkinder" mehr oder weniger stark in ideeller und materieller Hinsicht. Im Königsberger Gebiet besteht oftmals eine Dreiecksbeziehung zwischen den Russen, dem Patenkreis und der ostdeutschen Kreisgemeinschaft. Teilweise existieren auch dreiseitige Erklärungen, in denen die Position der Kreisgemeinschaft festgeschrieben wird. Auch im südlichen Ostdeutschland haben sich die Patenschaften in den vergangenen Jahren vielfach gewandelt. Teilweise konnten Patenschaftsträger und polnische Gebietskörperschaft Partnerschaften begründen, in denen die jeweilige Kreisgemeinschaft als Motor fungiert. Eine Reihe von Kreisgemeinschaften hat direkt mit der polnischen Seite Partnerschaftsverträge abgeschlossen, was in der Regel zu einem Qualitätsgewinn in den gegenseitigen Beziehungen führte. Ziel der Partnerschaften ist es, im Rahmen der EU zu einer dauerhaften Verständigung zwischen den deutschen Heimatvertriebenen auf der einen Seite und den heute in Ostdeutschland lebenden Polen, Litauern und Russen auf der anderen Seite zu kommen.

Einigkeit bestand bei den Kreisvertretern darin, daß die deutschen Ortsnamen in deutschsprachigen Verlautbarungen konsequent Verwendung finden sollten. Auch die permanente Stärkung der deutschen Gruppen in Ostdeutschland ist von grundlegender Bedeutung. Um Synergieeffekte besser erzielen zu können, werden künftig eine Reihe von Kreisgemeinschaften enger miteinander kooperieren. Denkbar sind beispielsweise gemeinsame Heimatstuben, eine gemeinsame Geschäftsführung oder gemeinsame Heimattreffen. Diskutiert wurde auch über die Möglichkeiten zur Gewinnung von geeignetem Führungsnachwuchs in den Kreisgemeinschaften. Jüngere Menschen können unter anderem über die Familienforschung zur Mitarbeit bewegt werden. Der materiellen Zukunftssicherung dient zum Beispiel die Suche nach neuen Einnahmequellen für die Kreisgemeinschaften.

Die Heimatkreisgemeinschaften in der Freundeskreis Ostdeutschland werden sich auch weiterhin für den Erhalt der deutschen Identität des Heimatgebietes einsetzen und alle Möglichkeiten ausschöpfen, ihre Zukunft in materieller und personeller Hinsicht langfristig zu sichern.
 
     
     
 
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