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"Am 5. November 1927 war mein großer Tag. Ich wurde in Stosnau, Kreis Treuburg, als viertes Kind des Lehrers Bruno Friede und seiner Ehefrau Liesbeth geboren. Zur allgemeinen Orientierung: Stosnau liegt in der unendlichen Wasser- und Wälderweite Masurens und gehört heute zu Polen."
Viele Stunden hat Wolfgang Schildge den Erzählungen des heute 78jährigen Bernhard Friede gelauscht, um dessen Erinnerungen in dem Buch "Von Masuren auf die Schwäbische Alb" eins zu eins umsetzen zu können.
Der Leser erlebt anhand Schildges lebendiger Erzählweise einen Teil von Friedes glücklicher Kindheit mit und wie er mit 17 Jahren zu einem Offizierslehrgang nach Münsingen auf die Schwäbische Alb beordert wird.
"Später hieß es: ,15 Kriegsfreiwillige zu einem Offizierslehrgang nach Münsingen auf die Schwäbische Alb. Mein Schutzengel stand mir einmal wieder bei. ,Besser das als zum Endkampf nach Berlin , dachte ich ... Ich weiß nicht mehr, wo es war, aber wir fuhren gerade auf einen Damm, schauten aus dem Fenster und sahen drei Punkte am Himmel, die schnell näher kamen. Klar Jabos - Jagdbomber! ... Die Jabos hatten eine Bombe dabei und Maschinengewehre, schwere Maschinengewehre ..."
Als der Krieg zu Ende war und Friede aus amerikanischer Gefangenschaft entlassen wurde, fand er eine Anstellung als Knecht auf der Maisenburg. Es folgte eine Schlosserlehre und dank des Suchdienstes des Roten Kreuzes ein Wiedersehen mit Mutter und Schwester.
Viel Leid hat Bernhard Friede miterleben müssen, und um so schöner ist es, als Leser dank dieses Buches daran teilhaben zu können, wie er in der Schwäbischen Alb eine neue Heimat fand.
Und auch heute noch gibt es, laut Schildge, für Bernhard Friede, trotz seines hohen Alters, kaum etwas Schöneres, als sein Wäldchen im Hayinger Ammental zu bewirtschaften.
Eine mit vielen kleinen Anekdoten flüssig zu lesende Lebensgeschichte mit einem glücklichen Ausgang.
Wolfgang Schildge: "Von Masuren auf die Schwäbische Alb ", Silberburg-Verlag, Tübingen 2005, 180 Seiten, 20 Abb., geb. 16,90 Euro |
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