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Denunzieren und falsch Zeugnis reden wider den Nächsten kann teuer werden: da schleswig-holsteinische Oberlandesgericht in Schleswig verurteilte Eltern, die eine Lehrer fälschlich beschuldigt hatten, "rassistisches Gedankengut, gekoppelt mi Ausländerhaß gegenüber Türke n" zu verbreiten, zur Zahlung der Einkommenseinbuße von über 300 000 DM an einen Lehrer, der über die Hetze erkrankte un dienstunfähig wurde. Zusätzlich verhängte das Gericht auf Antrag des geschädigte Lehrers ein Schmerzensgeld von 10 000 Mark und die Übernahme des Eigenanteils an de Krankenhauskosten.
Damit dürfte zum ersten Mal eine üble Schikane gegen Lehrer mit der Falschbehauptung sie hätten sich im Unterricht rassistisch oder sonst politisch inkorrekt geäußert, au die Urheber zurückgefallen sein.
Dem Urteil zugrunde liegen Vorkommnisse an der Flensburger Ramsharder Grundschule in Spätsommer 1991. Damals hatte ein Lehrer, der bereits zwanzig Jahre seinen Beru ausgeübt hatte, die 4. Klasse im Heimat- und Sachkundeunterricht übernommen. Kurze Zei darauf wandten sich einige Eltern an die Zeitung der dänischen Minderheit "Flensborg Avis", und behaupteten, der Lehrer habe türkische Schüle schikaniert und rassistische Äußerungen getan. So habe er einen kleinen Türken vor die Tür geschickt. Die Zeitung machte aus diesen Behauptungen offenbar ungeprüft ein knallige Hauptüberschrift. Sofort veranlaßte der zuständige Schulrat, daß de Pädagoge versetzt wurde. So war der Schulrat erst einmal aus der Schußlinie, ei Verfahren, wie es in unseren Tagen immer üblicher wird. Der betroffene Lehrer aber hatt das Nachsehen.
Die Flensburger Zeitungen spannen den Faden fort: da konnte man von den bösen Tate des Lehrers lesen, etwa daß er an neunjährige Schüler den Text des Deutschland-Liede mit allen drei Strophen verteilt und daß er angeblich die Kinder angeschrien un geschubst habe.
Die Veröffentlichungen in der Presse über ausländerfeindliche Äußerungen de Lehrers sollen, wie man dann hörte, bei Eltern der Schüler und den Lehrern de Kollegiums "größte Verblüffung" ausgelöst haben. Sehr schnel solidarisierten sich nicht nur viele Eltern mit dem angegriffenen Lehrer, sondern auc seine Kolleginnen und Kollegen. Nur wenige Wochen nach der ersten Veröffentlichung de "fremdenfeindlichen Skandals" erschien im Flensburger Tageblatt ein Leserbrief unterschrieben von der Personalrätin der Ramsharder Schule, in dem mitgeteilt wurde, da Kollegium der Schule erkläre sich "aus folgendem Grunde mit seinem Kollege solidarisch: jede Lehrerin, jeder Lehrer kann, aus welchen Gründen auch immer, in Kreuzfeuer der Kritik geraten. Gut wäre es gewesen, vor der öffentlichen Diskussion de Ausgang der Untersuchungen abzuwarten..."
Nun ist dieses nicht der einzige Fall in Deutschland, bei dem in den letzten Jahre Lehrer wegen angeblicher oder wirklicher politisch inkorrekter oder gar rassistische Äußerungen angeschwärzt, unter Druck gesetzt, aus dem Amt gedrängt, gerügt oder au andere Weise verfolgt wurden. Fast immer wandten sich unverzüglich vorgesetzte Stelle und Zeitungen gegen den Beschuldigten, ohne die Vorwürfe ernsthaft zu prüfen. Und in de meisten Fällen blieben die angegriffenen Lehrerinnen und Lehrer die Unterlegenen.
So wäre es auch fast dem Flensburger Pädagogen gegangen. Unter dem Druck de Öffentlichkeit inzwischen hatte sich sogar ein Fernsehsender des Falles angenomme brach der Angegriffene zusammen. Er erkrankte so schwer, daß er dienstunfähi wurde und neun Monate nach den angeblichen Vorkommnissen in den einstweiligen Ruhestan versetzt werden mußte.
Da kam das für den Lehrer günstige Ergebnis der Untersuchungen zu spät. Es stellt sich heraus, daß der Rassismusvorwurf ganz und gar unberechtigt war. Der Schulrat "Es gab keinerlei Bestätigung für irgendeine Form ausländerfeindliche Verhaltens." Tatsächlich hatte der Lehrer Erziehungsprobleme mit einem der größte Störenfriede der Klasse, einem zehnjährigen türkischen Jungen aus einem Heim. Es ma sein, daß der Lehrer pädagogisch dem Problem nicht gewachsen war; keinesfalls handelt es sich jedoch um Maßnahmen gegen den Störenfried, die darin begründet lagen, daß e Türke war.
Inzwischen muß der im vorzeitigen Ruhestand befindliche Lehrer mit einer Pensio auskommen, die niedriger ist als jene, die er erhalten hätte, wenn er bis zu Altersgrenze tätig geblieben wäre. Nun hat der 57jährige Pädagoge vor Gericht Rech bekommen: die Verursacher der Kampagne müssen ihm, der heute noch unter Schlafstörungen Angstzuständen und Selbstmordgedanken zu leiden hat, sämtliche Einkommenseinbuße ersetzen. Und das sind etwa 320 000 Mark. Die Verurteilten wollen beim Bundesgerichtsho Revision einlegen. Jonny Duesterbrook
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