|
Die glanzvolle Zeit der russischen Zaren lebt wieder auf. Noch bis zum 11. September kann man im Neuen Flügel des Schlosses Charlottenburg Schätze ganz besonderer Art bestaunen: Kleinodien des berühmten russischen Hofjuweliers Peter Carl Fabergé (1841-1920). Nachdem die meisten der Fabergé-Eier nach der russischen Revolution über die ganze Welt verstreut worden
waren, erwarb der russische Wirtschafts führer Viktor Vekselberg im vergangenen Jahr von der Familie Forbes eine Sammlung der kostbarsten Fabergé-Pretiosen für rund 100 Millionen Dollar, bevor sie vom Auktionshaus Sotheby s versteigert worden wären. Die Fabergé-Eier gelten damit als eines der bedeutendsten Kulturgüter, das in den letzten Jahren nach Rußland zurückgebracht wurde.
"Die Fabergé-Eier berühren die Seele unseres Volkes", begründete Vekselberg den Kauf der Pretiosen. Die Ausstellung liege ihm besonders am Herzen. "Sie trägt zum kulturellen Austausch zwischen Rußland und Deutschland bei und gedenkt zugleich der jahrhundertelangen historischen Verbindung beider Länder."
In der Ausstellung im Berliner Schloss Charlottenburg werden die Schätze der Vekselberg-Kollektion nun erstmals der deutschen Öffentlichkeit zugänglich gemacht (täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr; letzter Einlaß 17 Uhr). Gezeigt werden unter anderem sechs nicht-kaiserliche und neun kaiserliche
Fabergé-Eier, darunter befindet sich auch das berühmte "Krönungsei" als absolutes Meisterwerk Fabergés. - Die Fabergé-Eier sind eine Kreation des Juweliers Carl Fabergé, der 1870 die Goldschmiedewerkstatt seines Vaters in St. Petersburg übernahm. 1885 wurde er zum Hofjuwelier des russischen Zaren Alexander III. ernannt. Die Tradition, daß der Zar seiner Familie zum orthodoxen Osterfest Fabergé-Eier schenkte, sollte bis 1916 beibehalten werden. Fabergé stellte insgesamt 50 dieser filigranen Eier her. Die Vekselberg-Kollektion umfaßt mit dem "Hennen-Ei" von 1885 das erste Ei überhaupt, das Fabergé für den russischen Zarenhof anfertigte.
Das teuerste Stück der Stiftung von Viktor Vekselberg ist das "Krönungsei". Auf einen Wert von 24 Millionen Dollar taxierte Sotheby s das Meisterwerk, das Nikolaus II. im Jahre 1897 seiner deutschen Gemahlin Alexandra überreichte. In ihm ist die bis ins kleinste Detail kunstvoll nachgebildete Miniaturausgabe der prachtvollen Kutsche verborgen, mit der Zar Nikolaus II. nach seiner Thronbesteigung durch Moskau fuhr. Ein weiteres Glanzstück der Ausstellung ist das St. Georgsorden-Ei. Maria Feodorowna hatte das Kleinod auf ihrer Flucht aus Rußland im Handgepäck. Es war das letzte Ei aus der Fabergé-Kollektion, das Nikolaus II. seiner Mutter zu Ostern 1916 geschenkt hatte. spsg |
|