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Die Erlebnisgeneration, die Flucht und Vertreibung noch am eigenen Leib erfahren mußte, hat naturgemäß ein besonderes Interesse an ost- und westpreußischen Themen. Auch bei den Nachfahren besteht ein reges Interesse, etwas über die Kultur und Geschichte der früheren ostdeutschen Provinzen zu erfahren. Dies wird nicht selten durch Erzählungen von Eltern oder Großeltern geweckt", betonte Julita Venderbosch, Kulturreferentin für Ost- und Westpreußen am Ostdeutschen Landesmuseum in Lü- neburg, bei einer Tagung im Düsseldorfer Gerhart-Hauptmann-Haus.
Im Rahmen der diesjährigen Herbsttagung der Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft der Ostdeutschen Museen, Heimatstuben und Sammlungen in Nordrhein-Westfalen referierte Julita Venderbosch über "Die Aufgaben der Kulturreferentin für Ost- und Westpreußen und der Umgang mit dem kulturellen Erbe in den Regionen". Die junge Referentin hatte den Tagungsteilnehmern Schwerpunkte ihrer Arbeit vorgestellt und auf Beispiele aus der grenzüberschreitenden Tätigkeit verwiesen. Besonders interessant waren die Praxis-Berichte, die während einer Studienreise nach Polen unter dem Motto "100 Jahre Cadiner Keramik - 1903 bis 2003" gesammelt wurden.
Zum Tagungsthema "Bewahrung und Vermittlung von ostdeutschem Kulturgut im 21. Jahrhundert" lieferte auch Mattias Lask, Geschäftsführer der AG, einen informativen Beitrag über "Aspekte der Entwicklung ostdeutscher Institutionen in Nord-rhein-Westfalen".
Dr. Susanne Peters-Schildgen, Ratingen-Hösel, bot einen "Bericht über grenzüberschreitende Kooperationen des Oberschlesischen Landesmuseums". Die Referentin betonte, daß seit der Wende grenzüberschreitende Kooperationen mit Polen für das Oberschlesische Landesmuseum zu den zentralen Aufgaben zählen. Als jüngstes Projekt, das im Rahmen der Kulturtage Nordrhein-Westfalens von September bis November 2004 in Oberschlesien und anschließend in Ratingen präsentiert werden soll, erwähnte Dr. Peters-Schildgen die Ausstellung "Von der Dampf- maschine zur Eisenbahn. Bildquellen und Dokumente zur Frühin- dustrialisierung Oberschlesiens 1780-1860", die wiederum mit dem Bergbaumuseum Hindenburg/Zabrze in Verbindung mit den Stadtmuseen in Tarnowitz, Königshütte und Gleiwitz, dem Staatsarchiv Kattowitz sowie der Schlesischen Bibliothek Kattowitz vor- bereitet wird.
An der Herbsttagung der AG Heimatstuben hatten sich zahlreiche Mitglieder und Gäste - darunter Ministerialrat Johannes Lierenfeld, Referatsleiter aus dem Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie des Landes NRW - beteiligt. Man war sich einig, daß es heute wichtiger sei denn je, die ehrenamtliche Arbeit für die Bewahrung und Vermittlung ostdeutschen Kultur- erbes zu intensivieren und auch auf die junge Nichterlebnis-Generation auszuweiten.
Zu der Herbsttagung hatten sich zahlreiche Mitglieder und Gäste eingefunden: In der Mitte stehend Ministerialrat Johannes Lierenfeld, Referatsleiter aus dem Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie des Landes NRW. |
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