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Im Reich des Dichterischen Der Dramatiker und Dichter Rolf Lauckner aus Königsberg

 
     
 
Viel Schwäche und Versagen in der Liebe wird in seinen Werken aufgezeigt, und auch der Humor, der ja alles aus dem Herzen dringende Schaffen unwillkürlich begleitet, nimmt einen breiten Raum ein ...", war einst in den "Bühnenblättern des Nationaltheaters Mannheim" über den Dramatiker und Dichter Rolf Lauckner zu lesen. "Immer wieder sieht man eine Dichtung Lauckners mit fast unscheinbar einfachen Worten beginnen, die sich aber an bestimmter Stelle zum dramatischen Höhepunkt unversehens steigern und ihre ganze, verheimlichte Wucht offenbaren. Das Einfache ist hier das ganz Fertige, das rastlos Gefeilte und Vollendete."

Geboren wurde Rolf Lauckner, vor nunmehr 110 Jahren, am 15. Oktober 1887, in Königsberg. Seine Mutter Clara heiratete nach dem frühen Unfalltod des Gatten den Schriftsteller Hermann Sudermann. Lauckner, so berichteten seine Freunde, hat zeit seines Lebens darunter gelitten, meist nur als "Stiefsohn Sudermanns" bezeichnet zu werden. Doch scheint die Beziehung zwischen den beiden Männern so schlecht nicht gewesen zu sein, liest man in der erhalten gebliebenen Korrespondenz. So schreibt Hermann Sudermann zum Geburtstag Lauckners am 13. Oktober 1927: "Mein lieber Junge! Daß wir beide so im Gleichtakt durchs Leben marschieren, habe ich nie mehr bedacht als gerade jetzt: Ich Dir genau um 30 jahre voran. Du 40 und ich 70. Gerade um 14 Tage getrennt. Und wenn meine Wünsche natürlich auch in einem anderen Winkel an Dich herantreten, als die Deinen an mich, so gleichen sie sich doch aufs Haar: Gesundheit, Arbeitskraft und jene Dosis Erfolg, ohne die unsereins nun einmal nicht atmen kann ..."

Lauckner schrieb vor allem Dramen und Komödie
n, so 1936 "Der Hakim weiß es", deren Handlung in einer kleinen ostdeutschen Hafenstadt spielt, oder schon 1917 "Der Sturz des Apostel Paulus", zwei Jahre später von Max Reinhardt für das Deutsche Theater in Berlin inszeniert. Doch auch Drehbücher für Filme und Gedichte finden sich in seinem Werk: "Lauckner arbeitete lange an seinen Gedichten", liest man im Nachwort eines von Irmela Fliedner 1986 herausgegebenen Bändchens "Lyrische Werkstatt", "weil für ihn nicht nur die Wahl der Worte, sondern in besonderer Weise auch ihre musikalisch akzentuierte Abfolge entscheidend war."

Der Dichter und Dramatiker war mit Elfriede Thum, einer Malerin, die unter dem Pseudonym Erich Thum erfolgreich war, verheiratet. Zu seinem Freundes- und Bekanntenkreis zählten Ferdinand Bruckner, Julius Levin, Frank Thiess, Max Pechstein, Erich Heckel und Otto Müller. Paul Fechter erinnerte sich an lebhafte Gespräche im Hause Lauckner: "Dieser Ostpreuße aus Königsberg, der Jura studiert und den juristischen Doktorhut erworben hatte, sah durch menschliche Beziehungen und Verwicklungen weiter hindurch als die meisten anderen auch des dichterischen Bereichs ..." Und im Nachruf für den am 27. April 1954 verstorbenen Lauckner schrieb Fechter in den "Neuen Deutschen Heften": "Er war einer der feinsten und unbeirrbarsten seiner Generation, ein Ostpreuße, der nicht ohne Grund mit Alfred Brust, dem Dichter des ,Singenden Fischs’ und der ,Verlorenen Erde’, befreundet war. Rolf Lauckner besaß nicht nur die Kraft dichterischen Gestaltens aus des Substanz: er war stark genug, von der Zeit, in die ihn das Schicksal gestellt hatte, nur das zu nehmen, was ihm wirklich gemäß war, und sich im übrigen lediglich von seinem Sein bestimmen zu lassen ... er begnügte sich nicht mit Literatur, sondern stieg vorsichtig, fast unmerklich in die Bezirke hinab, in den das Reich des Dichterischen beginnt."Peter van Lohuizen

 
     
     
 
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