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Internationale Währungsfonds IWF

 
     
 
Aufsehen erregte Mitte März die Feststellung von R. E. Rubin, wonach "viel" der 4,8 Mrd. US-$, welche der Internationale Währungsfonds IWF im Sommer 1998 der Jelzin-Regierung geliehen hatte, auf Bankkonten in der Schweiz und andere "safe havens" geflossen ist. Diese Konten lauten nicht etwa auf den russischen Staat, sondern auf "wohlhabende
russische Oligarchen". Es war das erste Mal, daß die Administration Clinton solches offiziell festhielt.

Z.F. Viele fragen sich, wie es kommt, daß IWF-Kredite – immerhin Steuergelder – auf Privatkonten russischer Mega-Mafiosi im Westen landen. In gut informierten Kreisen ist zwar bekannt, daß (auch) die Schweizer Banken während des kalten Kriegs "Geschäfte mit dem Osten" machten und gewisse Bankiers sich in Prag und anderswo kompromittieren ließen. Ebenso bekannt ist, daß die Banken schon damals ein primäres strategisches Ziel für die östlichen Maulwürfe waren. Ein paar Insider in großen Banken wird es sicher geben.

Aufhorchen lassen indessen die Angaben von Andreas Förster, der in seinem bemerkenswerten Buch über die "Maulwürfe in Nadelstreifen" viele Fakten aufzählt, die darauf hindeuten, daß z. B. der russische Oligarch Anatoli Tschubais ein CIA-Agent sei. Tschubais hat einen sagenhaften Aufstieg hinter sich. 1996 leitete er den Wahlkampf Boris Jelzins und führte ihn von einer aussichtslosen Position (nur 5 % wollten Jelzin wählen) mit rund 500 Millionen teils dunkelrotem Geld und amerikanischen Wahlkampfprofis zum Wahlsieg. Tschubais wurde Vizepräsident und knallharter Wirtschaftsreformer, dann Minister für Staatsvermögen und Jelzins Königsmacher. Wegen seiner "Geschmeidigkeit" genießt er hohes Ansehen in der internationalen Finanzwelt. Daß einflußreiche russische Geheimdienstkreise aus der Ecke Primakow ihn als Verräter attackieren, scheint nur folgerichtig.

Zwei Dinge sollte man noch dazudenken: Jelzin ist schon vor dem Putsch gegen Gorbatschow von der CIA und der amerikanischen Lauschbehörde NSA informiert worden. Die NSA darf mindestens seit 1997 die Anlagen des russischen Lauschdienstes FAPSI in der Ukraine mitbenutzen. Dieser Dienst untersteht direkt Präsident Jelzin.

Wer also meint, die Amerikaner wüßten nicht, daß und wohin die IWF-Gelder fließen; wer meint, der IWF und die US-Dienste seien nicht längst mit Super-Mafiosi im gleichen Boot, der sollte noch einmal nachdenken und Försters Buch lesen. Mag sein, daß die Schweizer Bankkonten Teil des Problems sind; wenn die US-Administration sie in den Vordergrund schiebt, handelt sie etwas zu durchsichtig.

"Zeitfragen" Zürich, 5/Mai 1999, S. 6/ Quellen: "The New Times" v. 19. 3. 1999;

Andreas Förster: "Maulwürfe im Nadelstreifen", Henschel Verlag

"Denn von Zeit zu Zeit, meine Herren, kommt die Regierung in die Lage, solche Geldmittel, solche Massen von Geldmittel zu gebrauchen, die sie sie nicht in der Form von Steuern aufzubringen wagt. In diesem Falle greift sie zu dem Ausweg, das Geld der Zukunft aufzuessen ... Die Regierung braucht aber schnell das Geld, schnell und auf einem Tisch, oder in wenigen Terminen, darin braucht sie Zwischenpersonen, Vermittler ... Diese Zwischenpersonen sind die großen Bankiers, und darum darf es die Regierung heutzutage mit ihnen nicht verderben. Sie sehen also, meine Herren, die Bankiers Mendelssohn, Schickle, die Börse überhaupt überhaupt – das ist ein Stück Verfassung". Ferdinand Lasalle (1825–1864)

 
     
     
 
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