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Wenn das ZDF eine zeitgeschichtliche Sendung ausstrahlt, als deren Autor Guido Knopp angekündigt wird, dann erspart sich eine zunehmende Anzahl von kritischen Fernseh-Konsumenten das Einschalten. Sie können sicher sein, daß Zeitgeschichte mißbraucht wird zur knüppeldicken Propaganda.
Für die am 20. März 1999 abends angekündigte angebliche Dokumentation "Unser Jahrhundert Deutsche Schicksalstage. Der Feuersturm am 13. Februar 1945" fand man im Vorspann den Namen des ZDF-Chefpropagandisten Knopp nicht, so daß sich mancher verführen ließ, sein TV-Gerät einzuschalten. Dabei hatte man übersehen, daß Knopp für die ganze Serie "Unser Jahrhundert" zeichnet. Und danach war dann die Sendung auch!
Die Autoren, willige Vollstrecker Knopps, wollten die Frage beantworten, ob die Zerstörung der Dresdner Innenstadt ein Kriegsverbrechen war. Durch die Auswahl der Bilder, ihre politisch korrekte Kommentierung und zielgerichtet ausgesuchte Zeitzeugenaussagen sollte dem Zuschauer weisgemacht werden, der strategische, gegen die Zivilbevölkerung gerichtete Luftkrieg sei von der deutschen Luftwaffe begonnen worden, und das, obwohl seit Jahren in fachwissenschaftlichen Büchern und Beiträgen genau diese Propagandathese der ersten Nachkriegszeit längst widerlegt ist. Aber Guido Knopp und seine Gesellen nehmen weder die Ergebnisse der internationalen Historikertagung des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes über "Luftkriegsführung im Zweiten Weltkrieg" aus dem Jahr 1988 zur Kenntnis noch die in wissenschaftlichen Zeitschriften (z. B. in "Militärgeschichte") oder im Beiheft zum "Parlament" Nr. 1819/95 erschienenen Fachaufsätze.
Wenn man untersuchen will, ob ein Kriegsverbrechen vorliegt, dann muß man das internationale Kriegsvölkerrecht heranziehen. Es wurde aber nicht mit einer einzigen Silbe erwähnt, so daß der Zuschauer nicht erfuhr, daß es zulässig ist, ein Rüstungszentrum wie Coventry gezielt anzugreifen, daß es aber verboten war und ist, auf die Zivilbevölkerung gezielte Terrorangriffe zu fliegen. Das ZDF setzte beides gleich. Es rechnet Dresden (mindestens 35 000 Tote, Innenstadt mit 15 Quadratkilometern total zerstört) mit Coventry (8,3 Prozent der bebauten Fläche zerstört, 564 Tote) auf.
Das Schlußwort durfte ein Brite sprechen, der seinen Stolz darüber ausdrückte, als Bomberpilot möglichst viele Menschen getötet zu haben, habe er doch dadurch vielen anderen den Tod erspart. Mit diesem Argument könnte man auch den Einsatz von Giftgas oder der A-Bombe rechtfertigen.
Es bleibt dabei, wenn Knopp oder seine Handlanger im ZDF auftreten, Knopf drücken!
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