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Bücher, Filme, Medienbeiträge und Ausstellungen über die Rolle der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg haben Hochkonjunktur und werden fraglos in Zukunft das Geschichtsbild kommender Generationen bestimmen. Selbst in der "Frankfurter Allgemeinen" bezeichnet Frau Schostack die Soldaten als "Handlanger, deren Taten heute die ganze Welt verabscheut" und stellt ihnen die Frage: "Erzählt man, daß man Menschen wie am Fließband den Strick um den Hals gelegt, den Stuhl unter ihnen weggezogen hat? Daß man Granaten in Keller geworfen hat, die voller Frauen und Kinder waren? Daß man Felder anzündete, in denen sich Menschen versteckt haben?"
Ein Historiker aus dem Militärgeschichtlichen Forschungsamt hat sein Buch "Deutsche Verbrechen in Italien" den "von Deutschen umgebrachten, deportierten, gefolterten, mißhandelten italienischen Kindern, Frauen und Männern" gewidmet. Es schließt mit dem Satz: "Das Ende und den Beginn der deutschen Besatzungsherrschaft in Italien markierten die Leichen von hingemordeten Kleinkindern und Kindern." Beim Durchblättern stößt man auf Sätze wie: "Angeblich warfen Soldaten Kleinkinder in die Luft, um sie dann wie Tontauben abzuschließen" ... "Ein Zeuge sagte aus, daß die Panzergrenadiere einer Frau ihren Säugling entrissen, das Kind sodann an den Beinen faßten und vor den Augen der Mutter, die sie unmittelbar danach ermordeten, gegen eine Wand geschmettert haben." ... "In C. sollen die zurückgehenden deutschen Truppen sogar ein sechs Monate altes Baby erschossen haben." Die wenigen Veröffentlichungen, die sich gegen diese Art von Geschichtsklitterung wenden, erreichen in kleinen Auflagen meist nur die betroffenen Kriegsteilnehmer und leiden manchmal an einer gewissen Larmoyanz, Einseitigkeit und mangelnder Prägnanz oder Vollständigkeit.
Inzwischen hat sich ein Kriegsteilnehmer nicht mit einem Leserbrief begnügt, sondern ein themenübergreifendes, auf das Wesentliche konzentriertes Taschenbuch mit einem ausführlichen Literaturverzeichnis geschrieben. Als Journalist und Fachbuchautor verfügt Fritz Lachenmaier über die Kunst, prägnant und fesselnd die von ihm gründlich recherchierten Fakten so zu schildern, daß das Buch auch bei einer unvoreingenommenen jüngeren Generation "ankommt".
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit Hitler und der Vorgeschichte des Krieges, das letzte mit der Nachkriegszeit. Dazwischen stellen drei Kapitel mit einer Fülle von Fakten, Daten und Zahlen viele der aus dem Zeitgeist geborenen falschen Darstellungen richtig oder bringen sie in den wahren Zusammenhang. Genannt seien nur Guernica, Monte Cassino, die ausländischen Freiwilligen und Hiwis oder die Rolle der Militärgerichtsbarkeit. Ausführlich behandelt der Autor den brutalen und völkerrechtswidrigen Partisanenkampf, ohne dabei das Vorkommen auch deutscher Greueltaten zu verschweigen. Für den heute so beliebten Vorwurf des "Aufrechnens" oder "Relativierens" gibt das Buch keine Handhabe. Es ist sicher eine Konsequenz des Zeitgeistes, daß der Autor keinen seriösen Verlag für sein Taschenbuch gefunden hat. Durch Mundpropaganda hat er jedoch bereits mehrere Tausende seiner im Eigenverlag erschienenen Schrift verschickt.
Fritz Lachenmaier: Zeitgeschichte wider den Zeitgeist. Alte Soldaten klagen die ganze Wahrheit ein", 160 S., 3. Auflage 1997, im Selbstverlag des Autors, Goethestraße 27, 73525 Schwäbisch-Gmünd, für 20 Mark zu beziehen
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