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Während sich die CDU über Paul Kirchhofs radikale Steuerreformen ereifert, ist nach außen gedrungen, daß Paul Kirchhof durchaus nicht nur Steuerparagraphen und ökonomische Effizienz schätzt.
Dem ehemaligen Verfassungsrichter geht es vor allem um die individuelle Freiheit, die Gleichheit vor dem Gesetz und die Familie als Institution.
Dies sind teilweise Werte, die vor allem in linken Kreisen für Abwehrreaktionen sorgen. Äußerungen wie "Die Mutter macht in der Familie Karriere" oder der Vater findet "seine Identität, wenn er die ökonomischen Grundlagen der Familie beschafft", passen nicht in das gegenwärtige Weltbild und beflügelten die taz vergangenen Dienstag zu der Schlagzeile "Kinder, Küche, Kirchhof", die mit einem entsprechenden Foto aus den 50er Jahren bebildert wurde.
Ursula Engelen-Kefer bemerkte zu Kirchhofs Familienbild, daß er, Vater von vier Kindern, dieses privat gerne ausleben könne, in seiner politischen Tätigkeit sich aber damit auseinandersetzen solle, was die "Mehrheit der Menschen will". "Moderne Familienpolitik hat nichts mit pronatalistischer Bevölkerungspolitik gemein. Auf ein Kind zu verzichten ist eine zu respektierende Entscheidung", warnte Bert Rürup, der Chef der Wirtschaftsweisen, Paul Kirchhof vor falschen Schritten.
Für den Schwulen- und Lesbenverband ist die Berufung Kirchhofs in Angela Merkels Kompetenzteam ein großer Schrecken. Kirchhof ist und war schon immer ein entschiedener Gegner der Homoehe und somit sei seine Berufung "ein Rückschritt in die 50er Jahre", so der Geschäftsführer des Verbandes.
Aber auch die FDP scheint von der Person Kirchhof nicht vollkommen überzeugt. Für die FDP-Familienpolitikerin Ina Lenke richte er seinen Fokus viel zu sehr auf die Ehe. Außerdem, so Lenke: "Kirchhof sagt: Die Muttersprache lernt das Kind am besten bei der Mutter. Ich finde: Es kann auch der Vater oder eine gute Tagesmutter sein." E. D. |
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