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Man muß sich über die eu- ropäischen Kinderrechtler schon wundern. Da sitzt Europa demographisch auf einem absterbenden Ast, und es sind die Europäer, die auf der UN-Kinderkonferenz in New York vehement für das Recht auf Abtreibung eintreten. Als ob das etwas mit den Rechten der Kinder und ihrer Lebenssituation zu tun hätte. Hier waren wieder kindische Ideologen eines längst überholten Feminismus am Werk.
Das gleiche, nur mit anderen Protagonisten, erlebte die Konferenz beim Thema Todesstrafe, und ähnliches läßt sich für das Thema Familie sagen. Die Ideologen beherrschten die Bühne der Weltorganisation. Das ist nichts Neues. Auch bei den anderen Mammut-Konferenzen der UNO - über Frauenrechte, Bevölkerung sfragen, Rassismus oder Aids, um nur einige zu nennen - geben Ideologen den Ton an. Deshalb fühlte sich die deutsche Frauen- und Antifamilienministerin Bergmann in New York auch so wohl. Große Fortschritte habe man gemacht, meinte sie.
Das haben die Herren und Damen des verflossenen Sowjetimperiums einschließlich ihrer deutschen Dependence bei solchen Gelegenheiten auch immer gesagt. Der Fortschritt bestand meist darin, daß Familie und Kinder weiter instrumentalisiert wurden für Partei, Staat und Wirtschaft. Daran hat sich nicht viel geändert. Immer noch steht der Mensch am Rand, er ist nicht Mittelpunkt des Denkens und Planens. Das war auch in New York zu beobachten.
Die UNO hinkt der Wirklichkeit hinterher. Und weil Ideologen in der Regel auch intolerant und uneinsichtig sind, wird das auch so bleiben. Deshalb stellen sich nicht wenige Beobachter die Frage, ob solche Konferenzen überhaupt noch irgendeinen Nutzen haben. Ihre Appelle an die Staaten laufen ins Leere, wo Diktatoren vom Primat des Rechts sowieso nichts halten, und in den Demokratien, in denen dieses Primat anerkannt wird, liegt der Standard der Menschenrechte meist höher als der kleinste gemeinsame Nenner der Weltkonferenzen.
Dennoch haben größere Konferenzen einen Sinn. Und zwar als Forum, auf dem die verschiedenen kulturellen und politischen Gesellschaftsformen diskutiert werden und so ein Austausch von Erfahrungen und Erkenntnissen über gesellschaftliches Leben auf diesem Globus möglich wird. Das ist nicht wenig. Schon die Öffentlichkeit von Mißständen kann Mißbrauch hier und da verhindern und der Fratze menschenverachtender Ideologien, manchmal auch Religionen, einen Spiegel vorhalten.
Das setzt natürlich voraus, daß man eine eigene, wertvolle, das heißt menschengerechte Position hat. Und Besserung kann es dann hier und da geben, wenn man sich über das Einheitsdenken der politischen Korrektheit in Medien und Gremien hinwegsetzt und den Mißstand als solchen bezeichnet. Da könnten gerade deutsche Vertreter noch eine Menge lernen. Maria Klausner |
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