|
Sein Beruf hat ihn auf alle Kontinente dieser Erde geführt; er hat mit Menschen verschiedenster Nationalität gesprochen, hat vor allem aber die Tierwelt beobachtet und gefilmt, um sie den Tierfreunden in anderen Ländern näherzubringen: Heinz Sielmann, der Tierfilmer schlechthin. "Nur wer seine eigene Verantwortung im Leben erkennt, kann sich mit dem Leben verbunden fühlen. Dann wird auch Natur- und Tierschutz etwas sehr Persönliches", hat er einmal gesagt. Kein Wunder also, wenn der engagierte Tierfilmer und Naturschützer diese Aufgabe persönlich nimmt - auch heute noch, da er seinen 85. Geburtstag begehen kann. Vom sensiblen Beobachter wurde er zum kämpferischen Beschützer. Die Natur als Lebensraum zu erhalten - für Mensch und Tier, das hat Sielmann sich zur Lebensaufgabe gemacht. Vor allem junge Menschen will er mit der 1994 gegründeten Heinz-Sielmann-Stiftung an diese Aufgabe heranführen.
Begonnen hatte alles einst in Königsberg. Dorthin war der am 2. Juni 1917 in Rheydt geborene Heinz Sielmann mit seiner Familie gezogen. Der Vater, ein Chemiker , stammte von dem Gut Groß Schwiegeneinen in Masuren und war ebenfalls sehr naturverbunden. " ,Die Natur ist ein Gottesgeschenk , pflegte er zu sagen. ,Tiere und Pflanzen sind ein Teil unseres Lebens. Ich wurde meinem Vater ein passionierter Gefährte auf seinen Ausflügen in die Natur und begleitete ihn bereits in jungen Jahren zum Angeln", erinnert Sielmann sich. Auf ersten "Expeditionen ins Tierreich", so der Titel der überaus erfolgreichen Fernsehreihe (152 Sendungen von 1960 bis 1991), beobachtete der junge Heinz fasziniert Heuschrecken, Grillen, Kreuzspinnen und Kreuzottern. Vor allem aber die Vogelwelt war es, die er beobachtete - so genau, daß er von Prof. Dr. Otto Koehler, dem Direktor des Zoologischen Instituts und Museums der Albertus-Universität, aufgefordert wurde, über seine Beobachtungen zu berichten. Kein Wunder, daß der Abiturient des Hufengymnasiums sich dem Studium der Biologie zuwandte. 1938 dann entstand sein erster Tierfilm: "Vögel über Haff und Wiesen"; der erste Kinofilm folgte 1948/49: "Lied der Wildbahn". Insgesamt entstanden vier abendfüllende Kinofilme und zahlreiche Bücher. Aus den anfänglichen Abenteuern mit Kreuzspinne und Kreuzotter wurden solche mit Gorillas, Eisbären und Elefanten. Für seine Filme erhielt Sielmann zahlreiche Auszeichnungen, so fünf Bundesfilmpreise, den Goldenen Bären, die Goldene Kamera, den Bambi. 1988 wurde er mit dem Ostdeutschen Kulturpreis ausgezeichnet.
Seit einem halben Jahrhundert an seiner Seite ist seine Frau Inge, die seine Vorhaben mit allen Kräften unterstützt. Sie hat es miterlebt, wie aus dem Tierbeobachter und Verhaltensforscher ein engagierter Naturschützer wurde. "Immer öfter sprach er von den gravierenden Veränderungen und der Zerstörung von Lebensräumen ... das tägliche Weltgeschehen zeigte uns immer mehr, wie die Menschen innerhalb nur weniger Generationen in Jahrmillionen entwickelte Lebensformen vernichten." Menschen wie Heinz und Inge Sielmann sind es, die Wege weisen und die Naturschutz als positive Lebensphilosophie verstehen. Peter van Lohuizen |
|