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Wer glaubt Slobodan Milosevic? Niemand, der bei Trost ist. Dennoch wäre es sicher aufschlußreich, einen Blick in die französischen, britischen und amerikanischen Geheimdienst-Akten über die Balkankriege von Kroatien und Bosnien zu werfen.
Die Rolle gerade von London und Paris erschien schon damals zwielichtig und gab berechtigten Anlaß, Verdacht zu schöpfen. Und dies nicht bloß im Falle Bosniens: Bis heute pflegen Briten, Fran- zosen und Serben einträch- tig die schwarze Legende, Deutschland habe "mit seiner Anerkennungspolitik Kroatien in den Krieg getrieben".
Tatsache ist: Deutschland begann erst, auf Anerkennung des jungen Staates zu drängen, nachdem der grausame Höhepunkt des Krieges - Belagerung und Fall von Vukovar - schon erreicht war. Nachdem Deutschland am 23. Dezember 1991 seine Botschaft als erste europäische Macht in Zagreb eröffnet hatte, ging der Krieg nur einen Tag später zu Ende. Serbien war urplötzlich zum Waffenstillstand bereit. Bonn hatte per Federstrich bewirkt, was aller "internationaler Druck" über Monate nicht vermochte: einen Krieg zu beenden. Warum also die böse Legendenbildung bei den westlichen Nachbarn? Haben unsere Verbündeten etwas zu vertuschen? |
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