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Liebenswert und wortgewandt

 
     
 
Ein Hauch der Liebe tilget Raum und Zeiten. Sei mir gegrüßt", diese bedeutungsvollen Worte des Dichters Friedrich Rückert regten den seinerzeit erst 25jährigen, an Literatur höchst interessierten Komponisten Franz Schubert zu einer ergreifenden Liedkomposition an, nun zu hören auf einer neuen CD mit Liedern von Friedrich Rückert (ews Klassik
, CD 20022, Spieldauer: 78 Minuten, 16,40 Euro, zu beziehen über den Buchhandel). Die Lieder von Franz Schubert, Carl Loewe, Robert Schumann, Gustav Mahler und Richard Strauss werden meisterhaft und einfühlsam interpretiert von dem Opern- und Konzertsänger Engelbert Kutschera.

Friedrich Rückert (1788 - 1866) zählt neben Goethe, Eichendorff, Heine und Mörike zu den meistvertonten Dichtern deutscher Sprache. Golo Mann nannte ihn "einen der liebenswertesten unter den deutschen Dichtern". Noch heute ist Rückerts Liebeslyrik bekannt. Die Gedichtsammlung "Liebesfrühling" gelangte in Wien in die Hände von Franz Schubert; für ihn wurde sie Quell ausdrucks-stärkster Liedvertonungen.

Auch Carl Loewe, der über Jahrzehnte in Stettin wirkende Balladenfürst, ließ sich gern von Friedrich Rückerts Texten inspirieren. Auf der CD sind die humorvollen Lieder "Das Pfarrjüngferchen" und "Süßes Begräbnis" zu hören. Clara und Robert Schumann schließlich war es im Jahre 1840 vorbehalten, gemeinsam die "Zwölf Gedichte aus Friedrich Rückerts Liebesfrühling" zu vertonen. Auch Gustav Mahler, der aus Böhmen-Mähren stammende Komponist, ließ sich von der Lyrik Rückerts gefangennehmen. Zu nennen sind neben den "Fünf Rückert-Liedern" insbesondere seine berühmt gewordenen "Kindertotenlieder", die Friedrich Rückert 1834 nach dem frühen Tode zweier seiner Kinder niederschrieb, deren Veröffentlichung jedoch erst fast 50 Jahre später, 1882, möglich wurde. Diese Gedichte gelangten in Gustav Mahlers Hände und berührten ihn, den vom eigenen Schicksal stark Geprägten, so unmittelbar, daß sie für ihn Leitlinie für einige überragende Liedvertonungen wurden.

Für den Komponisten Richard Strauss zählte Friedrich Rückert zu den Lieblingsdichtern. Rückerts Lyrik bot ihm Anregung zu völlig neuartigen Tongemälden, wie man sie bis dahin im Lied nicht gekannt hatte, auch sie wurden wahre Kleinodien.

Der aus Schlesien stammende Engelbert Kutschera tritt seit langem mit viel Engagement für die Erhaltung des deutschen Liedguts ein. Seine italienische Gesangtechnik bietet ihm eine reiche Skala stimmlicher Ausdrucksmittel. Davon kann man sich nun auch auf der neuen CD überzeugen, auf der Kutschera wieder von Graham Johnson am Klavier begleitet wird. Das umfangreiche Beiheft enthält gut verständliche Texte und bietet auch manch Persönliches sowie musikwissenschaftlich fundiertes Hintergrundwissen zu den Komponisten, den Dichtern und den einzelnen Liedern.
 
     
     
 
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