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In der Nacht vom 2. zum 3. August 1941 wurde Schloß Charlottenhof, das zum Areal von Sanssouci gehört, von Brandbomben getroffen. Eine davon durchschlug das Dach und zerstörte im Wohnzimmer die Mahagoni-Flügeltür zum Arbeitszimmer. Zwischen der Orangerie und der Historischen Mühle explodierten Sprengbomben. Im März 1944 wurde das Marmorpalais im Neuen Garten getroffen, im Mai die Lustgartenseite des Berliner Schlosses. Am 27. Januar 1944 landeten im Schloßpark Babelsberg vier Sprengbomben.
Als sicherste Lagerstätte für die Kunstwerke galten die Berliner Flaktürme Zoo und Friedrichshain, dorthin wurden besonders wertvolle Gegenstände verbracht. Den Bau eines speziellen Kunstbunkers außerhalb Berlins und eine Verstärkung des Tresorräume der Neuen Reichsmünze, ebenfalls als Kunstdepot genutzt, hatte die Regierung abgelehnt. Am 9. April 1943 erging ein "Führerbefehl", die wertvollen Wand- und Deckendekorationen auf Farbfotografien zu erfassen. Die Aufnahmen im Schloß Charlottenburg waren kaum fertig, als der Bau Ende November 1943 fast vollständig zerstört wurde. Die Bomben schlugen bis in die Kellerräume durch.
Ständig mußte nach neuen, sicheren Depots gesucht werden. Sie wurden in der Berliner Umgebung - unter anderem in Rheinsberg -, aber auch in Mecklenburg und Thüringen angelegt. Die Unterbringung wechselte je nach Kriegslage. Als die Angriffe auf Berlin immer stärker wurden, erschien dem damaligen Direktor der preußischen Schlösserverwaltung, Ernst Gall, auch der Flakturm Friedrichshain als zu unsicher. Er ließ die Kunstwerke zurück nach Potsdam bringen. Das sollte sich später als Glück herausstellen, denn im Flakturm brachen erst nach Kriegsende (!) mehrere Brände aus. Die dort verbliebenen Kunstwerke gelten seitdem als verschollen. Die Brandursache ist bis heute nicht geklärt. (Es gibt Vermutungen, daß der Brand einen großen Kunstraub kaschieren sollte. Ein Indiz dafür: 1957 überreichte die Sowjetführung der DDR ein Menzel-Gemälde, von dem man angenommen hatte, daß es im Flak-Turm verbrannt war. Andere Gerüchte sprechen gar von einem gemeinsamen amerikanisch-russischen Raubkomplott.) Aufgrund eines "Führerbefehls" zur Sicherstellung von Kunst- und Kulturgütern vom 6. März 1945 wurden besonders wertvolle Gemälde und Gobelins in ein Salzbergwerk nach Leinefelde im Eichsfeld verbracht. Am 12. April 1945 eroberten die Amerikaner dieses Depot. Anfang Mai brachten US-Kunstschutzoffizieren die wertvolle Fracht in ein zentrales Sammellager nach Wiesbaden.
Die Schäden am Potsdamer Stadtschloß durch den Bombenangriff vom 14. April 1945 wurden zwei Jahre später in einem Bericht an die Potsdamer Stadtverwaltung zusammengefaßt: "Das Stadtschloß ist durch mehrere Bombenvolltreffer sehr schwer beschädigt und im Innern vollkommen ausgebrannt. Der nach der Stadt liegende Teil mit dem geschweiften Hof und dem herrlichen Fortuna-Portal hat besonders schwer gelitten und müßte bei einem Wiederaufbau gegebenenfalls vollkommen neu aufgebaut werden. Mehrere bis zum Boden reichende Bombeneinschlagstellen unterbrechen die Umfassungsmauern des Schlosses, die teilweise noch mit ihrem figürlichen Schmuck stehengeblieben sind ... Die sonstige gesamte (!) Innendekoration des Knobelsdorff schen Umbaus, in der Hauptsache Arbeiten von Nahl, Hopfenhaupt, Merck, Ebenhech usw., die sich durch ganz besondere Eleganz im französischen Geschmack auszeichneten und zu den besten Leistungen der frühen Rokoko-Kunst überhaupt gehörten, sind für immer dahin."
Trotz der niederschmetternden Schadensbilanz hielt der Verfasser einen Wiederaufbau für möglich und wünschenswert. Dazu kam es bekanntlich nicht. Unbeschädigt waren nur das Jagdschloß Grunewald und das Schloß auf der Pfaueninsel geblieben.
Trotz beträchtlicher Bombenschäden hielten die Gutachter einen Wiederaufbau des Potsdamer Stadtschlosses für möglich. Doch die Kommunisten ließen es 1960 sprengen: Die Stadtschloßruine vor ihrer Zerstörung. |
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