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Mit klaren thematischen Schwerpunkten festigt die Verlagsgruppe Koehler/Mittler ihre Position in der obersten Qualitätskategorie großformatiger Kunstdruck-Kalender. „Schiff und Kunst“ ist der Klassiker, „Maritime Kostbarkeiten“ verbinden historische Wissensvermittlung mit bestechender Ästhetik, und „Seewärts“ weckt auch bei eingefleischten „Landratten“ Blatt für Blatt Fernweh, Reiselust und Abenteuer-Nostalgie.
Peter Tamm, lange Jahre „rechte Hand“ des Verlegers Axel Springer , gewährt mit „Schiff und Kunst“ einen Blick in die stattliche Sammlung des von ihm gegründeten und geleiteten Wissenschaftlichen Instituts für Schiffahrts- und Marinegeschichte in Hamburg. Das imposante Gebäude an der Elbchaussee beherbergt - neben unzähligen anderen Schätzen - die weltweit wohl bedeutendste Kollektion maritimer Malerei der letzten Jahrhunderte. Ich weiß nicht, ob es auch nur einen halbwegs namhaften Vertreter dieser Kunstgattung gibt, von dem Tamms Institut nicht mindestens ein Werk besitzt - ich halte das aber für höchst unwahrscheinlich. Für diesen Kalender hat Peter Tamm einige klangvolle Namen ausgewählt - wie Lyonel Feininger, Ivo Hauptmann, Adolf Bock -, diesen aber auch Werke weniger bekannter Künstler und sogar ein unsigniertes Blatt gegenübergestellt. Sie alle verbindet hohe künstlerische Qualität und stimmungsvolle Ausdruckskraft.
Auch für den Kalender „Maritime Kostbarkeiten“ öffnete Peter Tamm seine Schatzkammer; zusätzlich sind Exponate aus dem Schifffahrtsmuseum Amsterdam und dem Marinemuseum Madrid zu sehen. Gezeigt werden historische Navigationsgeräte, zum Beispiel ein silberner Quintant von 1874 oder ein Etui mit nautischen und topographischen Instrumenten von 1596; als Höhepunkt präsentiert das Novemberblatt ein arabisch-spanisches Astrolabium, das in diesem Jahr exakt tausend Jahre alt wird! Neben den Abbildungen von Schiffsmodellen aus Silber, Elfenbein und Bernstein wird auch das Leben an Bord dargestellt, freilich vorzugsweise in den Kapitänskajüten: Flaschen und Karaffen, teils aus dem 17. Jahrhundert, oder bemalte Kapitänstassen, darunter auch eine mit dem Raddampfer „Koenigsberg“.
„Seewärts“ - das ist eine in zwölf Monatsetappen aufgeteilte Zeitreise in jene Epoche, da es noch keinen Massen-Flugtourismus gab und man die Anreise zu überseeischen Zielen nicht in Stunden und Minuten, sondern in Tagen bemaß. So warb der Norddeutsche Lloyd Bremen 1930 mit „4 1/2 Tage über den Ocean“, und für den „Holiday Trip“ nach Südafrika mußte man sich noch mehr Zeit nehmen: „German Africa Lines“ nannte als Reisedauer: 24. Dezember 1936 bis 17. Februar 1937. Kaum kürzer das Angebot der Hamburg-Amerika-Linie: vom 6. Dezember 1936 bis 15. Januar 1937 nach Westindien, Florida und New York; Mindestfahrpreis 1.450 Mark!.
Auf diesem farbenprächtigen Kalender mit Schiffsplakaten sind neben HAPAG und Lloyd auch „White Star“ und „Red Star“ vertreten - und zum Abschluß, auf dem Dezemberblatt, ein besonders eindrucksvolles Exemplar von 1900: ein „Plakat zur Anwerbung von Auswanderern“ .
„Schiff und Kunst 2002“. 46 x 46 cm. ISBN 3-7822-0807-2 (Foto rechts). „Maritime Kostbarkeiten 2002“. 46 x 46 cm. ISBN 3-7822-0819-6. „Seewärts - Historische Plakate 2002“ (Foto links). 47 x 68 cm. ISBN 3-7822-0820-X. Je 12 Monatsblätter mit Vorschaltblatt. Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg. Preis je 49,80 DM / 24,90 Euro.
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