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Der Maler Wilhelm von Kobell (1766–1853) hat entscheidend zur Etablierung einer neuen Landschaftskunst und zu ihrer Fortführung durch die Münchner Schule beigetragen. In seinem umfangreichen Œuvre setzen die bildmäßig ausgeführten Aquarelle einen deutlichen Schwerpunkt. Angeregt durch die Kompositionen niederländischer Künstler des 17. Jahrhunderts entwickelte Kobell um 1800 das individuelle Konzept der sogenannten Begegnungsbilder, in denen sich Figur und Landschaft gleichberechtigt gegenüberstehen. Seine Modelle und Motive suchte er bevorzugt in den ländlichen Regionen Oberbayerns, was im damaligen offiziellen Kunstbetrieb keineswegs üblich war. Die sich insbesondere durch ihr raffiniert nuanciertes Kolorit auszeichnenden Werke charakterisieren Wilhelm von Kobell als einen der bedeutendsten deutschen Aquarellisten seiner Zeit.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen zum Teil erstmalig gezeigte Aquarelle aus dem Bestand des Museums Georg Schäfer, ergänzt durch prominente Leihgaben. Ausgesuchte Reiter- und Jagddarstellungen offenbaren eindrucksvoll Kobells lebenslange Begeisterung für Pferde sowie sein Interesse an der Wiedergabe farbenprächtiger Trachten und Uniformen. Doch war Wilhelm von Kobell auch zeitlebens erfolgreich auf dem Gebiet der Druckgraphik tätig. Seine nach Gemälden verschiedener Niederländer gefertigten Aquatinten und Radierungen begründeten seinen frühen Ruhm und veranschaulichen in der Ausstellung eindringlich, wo die Vorbilder für Kobells Landschafts- und Genrebilder zu suchen sind. mgs
Die Ausstellung im Museum Georg Schäfer, Brückenstraße 20, 97421 Schweinfurt am Main, ist vom 5. Februar bis zum 1. Mai zu sehen, dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr, donnerstags bis 21 Uhr, Eintrittspreise: 6 / 5 Euro, Kinder 2 Euro. |
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