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Das Thema von "Nordlandreise 1939" ist die Schiffsreise zum Nordkap, die Adolf Hitler der Familie seiner damaligen Freundin und späteren Ehefrau Eva Braun zum Geschenk gemacht hat. Das nachträglich mit erläuternden Kommentaren versehene Filmmaterial stammt überwiegend von der Reisegruppe selbst.
Der sich an die Chronologie haltende und mit wohlklingender Musik unterlegte Reisebericht beginnt nach einer etwas zusammenhanglos wirkenden Einführung in den Fremdenverkehr am Königssee und auf Rügen in den 30er Jahren damit, daß Eva Brauns Mutter Franziska Braun in München die Bordkarten bei einem Reisebüro abholt. Es folgen Aufnahmen vom Kofferpacken in Eva Brauns Zuhause und wie Eva Braun samt Anhang auf dem Flugplatz München-Riem in die Führermaschine "Grenzland" steigt und nach Hamburg fliegt. In der Hansestadt folgt eine Hafenrundfahrt, bevor die Gruppe an Bord des von der Hamburg-Amerika-Linie betriebe nen Passagierschiffes "Milwaukee" geht. Das Schiff ist bald auf hoher See. Es folgen Aufnahmen vom Zeitvertreib der Passagiere auf Deck. Nach einigen Tagen sind die Island vorgelagerten Westmännerinseln erreicht. Die einzige bewohnte dieser 14 kleinen felsigen Inseln, Heimaey, wird besucht. Die nächste Station ist Islands Hauptstadt Reykjavik. Außer von Islands Metropole werden dem Zuschauer auch Aufnahmen vom Geysir und vom Wasserfall Gullfoss (Goldfall) geboten. Wie in einem Natur- oder Reisemagazin erklärt der Kommentator dem Zuschauer dabei das Naturschauspiel. Das mag zwar interessant sein, hat mit Eva Braun und deren Reise jedoch relativ wenig zu tun. Überhaupt überkommt einen das Gefühl, daß der Kom-mentator über die Reise der Brauns nicht genug zu erzählen weiß.
Nach dem Besuch Islands wird die Polartaufe thematisiert, ein lustiges Spektakel, das - analog einer Äquatortaufe - beim Überqueren des Polarkreises auf der "Milwaukee" vonstatten ging. Über Spitzbergen und das Nordkap geht es dann nach Hammerfest, der nördlichsten Stadt der Welt. Die letzte Station ist Kopenhagen. Hier macht Eva Braun eine Stadtrundfahrt. Die Farbaufnahmen der dänischen Hauptstadt gehören insofern zu den stärksten des ganzen Films, als sich diese Kulturstätte der Dänen seit 1939 zweifellos stärker gewandelt hat als die zuvor besuchten Naturstätten zum einen und der Zeitvertreib auf einem Luxuskreuzer zum anderen. Dem Bericht folgen dann noch rund zehn Minuten Werbung für andere Filme des Zeitreisen-Verlages.
Abschließend läßt sich resümieren, daß wohl jeder, der sich gerne vom Lehrer in der Nachbarschaft zum Dia- und Filmabend über dessen letzten Familienurlaub einladen läßt, diesen Film mögen wird.
D. Beutler
"Nordlandreise 1939", etwa 53 Minuten, VHS, 19,80 Euro
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