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Er habe einen Kopf voller musikalischer Ideen, die allerdings alle noch aufgeschrieben werden müssen, sagte Siegfried Matthus in einem Interview der "Berliner Morgenpost". In diesen Tagen nun wird die neunte Oper des Komponisten aus Mallenuppen, Kreis Darkehmen (Angerapp), der im vergangenen Jahr mit dem Ostdeutschen Kulturpreis ausgezeichnet wurde, uraufgeführt: "Farinelli oder Die Macht des Gesangs" (27. Februar in Karlsruhe, weitere Premieren: Dresdner Musikfestspiele im Mai, Hof/Bayreuth, Schloß Schönbrunn). Carlos Broschi alias Farinelli war im 18. Jahrhundert ein besonders gefragter Kastratensänger; in der Popularität heute vergleichbar mit dem Popstar Michael Jackson, so Mat-thus.
"In ,Farinelli geht es auch um Kunst und Kommerz. Ich fand im Jahrhundert Farinellis bestürzende Parallelen zur Gegenwart", so Matthus zur "Berliner Morgenpost". Für das Libretto habe er Walter Jens, den Ehrenpräsidenten der Akademie der Künste in Berlin, gebeten, einen dialogreichen Essay zu schreiben, aus dem er alle geeigneten Texte für die Oper verwenden wolle. Auch habe er Arien- und Ensembletexte aus alten Opern und Singspielen mit hineingenommen und in dem einen oder anderen Falle notwendige Texte selbst geschrieben. "Aus den heute noch vorhandenen Farinelli-Arien habe ich Melodiensegmente verwendet, weiterhin barocke Gesangs- und Formelemente benutzt und singspiel- und musicalartige Modelle bis hin zum Rap-Gesang über einen Techno-Rhythmus eingesetzt. Aber ,Farinelli bleibt in erster Linie eine Belcanto-Oper."
Apropos Ideen: Die nächste Oper ist bereits geplant. Mit "Friedrich und Katte" soll am 30. Dezember 1999 das Schloßtheater von Rheinsberg wieder eröffnet werden. o-n
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