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Die "Uno-Weltkonferenz gegen Rassismus", welche vom 31. August bis 7. September im südafrikanischen Durban stattfindet, schlägt einigen Staaten schon jetzt heftig auf den Magen. Grund: Die afrikanischen Regierungen haben auf ihrer Vorbereitungssitzung die Anerkennung vergangener Sünden wie Kolonialismus, Sklaverei und Rassentrennung eingeklagt und wollen nun Entschädigung für diese Verbrechen. Angesichts der Entschädigungsforderungen gegen Deutschland hatten die Afrikaner bereits 1999 ihrerseits Wiedergutmachung gefordert.
Dies träfe besonders solche Nationen hart, die sich bislang in der Rolle der moralischen Wächter und Ankläger gut gefallen hatten. So machten die Niederlande jetzt klar, daß sie auf keinen Fall bereit seien, sich auf der Konferenz in Durban für den Sklavenhandel zu entschuldigen. Auch Entschädigungszahlungen kämen nicht in Frage. Die USA, deren Richter Deutschland mit Milliardenklagen wegen "Sklavenarbeit" konfrontierten, drohen gar mit dem Boykott der Konferenz, falls ihr unangenehme Themen zur Sprache kommen sollten.
Amerikaner und Niederländer wissen sich in ihrer Ablehnung von Entschädigungsfonds für Länder, die unter Kolonialismus und Sklaverei leiden mußten, einig mit den übrigen letzten Kolonialmächten wie Großbritannien, Frankreich, Spanien, Portugal und Belgien. Deutschland und die skandinavischen Staaten sowie Asiaten und Südamerikaner hingegen unterstützen den Wunsch der Afrikaner.
Sollten die USA ihre Boykottdrohung wahrmachen, würden, so heißt es, auch andere westliche Länder fernbleiben oder nur "niedrigrangige" Delegationen schicken. Das internationale Medienecho dürfte in diesem Falle ebenfalls eher mäßig ausfallen.
US-Außenminister Colin Powell bezeichnete die Konferenz unterdessen als "wichtig" und will "gern selbst kommen" allerdings müsse die vorbereitete Schlußresolution zuvor um einige Punkte "bereinigt" werden.
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