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Alexander von Humboldt ist ein Mann, der uns aufgrund der Ergebnisse seiner zahlreichen Expeditionen noch heute ein Begriff ist. Weltberühmt haben ihn seine Reisen nach Amerika (1799-1804) und nach Rußland (1829) gemacht. Viele Berge hat der Preuße von Humboldt auf seinen Exkursionen bestiegen, wobei die populärste die Besteigung des Chimborazo ist.
"In mündlichem Vortrag berichtete der Heimgekehrte bei zahlreichen Gelegenheiten von Amerika: in Pariser Salon s, bei wissenschaftlichen Anlässen, am Hof des preußischen Königs. In seinen veröffentlichten Schriften aber hat er ausgerechnet die Chimborazo-Episode merkwürdigerweise und auf merkwürdige Weise übergangen. Seine Reisewerk hat Humboldt nicht vollendet."
Oliver Lubrich und Ottmar Ette haben nun zur weltweit erstmaligen vollständigen Veröffentlichung der Tagebuchaufzeichnungen von Humboldts Chimborazo-Besteigung ein Porträt dieses Mannes im Hintergrund dieser Aufzeichnungen erstellt. "Warum fehlt der Chimborazo im Reisewerk? Wann und wie hat Alexander von Humboldt seine Besteigung des Vulkans überhaupt mitgeteilt? Welche Schlüsse können wir aus der Art und Weise ziehen, wie er mit dieser Episode umgegangen ist ..."
Daß der ehrgeizige zielstrebige Alexander von Humboldt aufgrund einer unüberwindbaren Felsspalte nie den Gipfel des Chimborazo erstiegen hat und es somit lediglich bei dem "Versuch" blieb, spielt für die Intensität seiner bislang unveröffentlichten Tagebuchaufzeichnungen eine entscheidende Rolle.
"Die ästhetische Erfahrung ist bei Alexander von Humboldt in grundlegender Weise mit jenem ästhetisierenden Augen-Blick verwoben, in dem sich die eleganteste Form der Welt zugleich zeigt und entzieht. Dem Scheitern wohnt dabei ... nichts Endgültiges, nichts Definitives inne. Es bietet vielmehr den Raum, den Spiel-Raum für eine oszillierende Bewegung, die an kein Ende gelangen darf."
Sachlich-analytisch verbinden Oliver Lubrich und Wolfgang Ette Informationen über Alexander von Humboldt, den rationalen, fortschrittlich-denkenden Forscher und Abenteurer, mit den Tagebuchaufzeichnungen der so drastisch endenden Chimborazo- Besteigung.
Die Begeisterung der beiden Autoren für diese Thematik bleibt dem Leser nicht lang verborgen. Ottmar Ettes Engagement belegt auch seine Auszeichnung mit dem Heinz-Maier-Leibnitz-Preis für die Edition von Alexander von Humboldts "Reise in die Äquinoktial-Gegenden".
Dem Leser fällt es jedoch zum Teil schwer diese Begeisterung über volle 192 Seiten hinweg zu teilen, da das Buch sehr wissenschaftlich geschrieben ist.
Oliver Lubrich, Ottmar Ette: "Alexander von Humboldt - Über einen Versuch den Gipfel des Chimborazo zu ersteigen", Eichborn, Frankfur / Main 2006, farb. illustriert, geb. 192 Seiten, 19,90 Euro 5849 |
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