|
Die Niwchen (Nivken, Giljaken) am Unterlauf des Amur in der Region Chabarowsk und im Norden der Insel Sachalin zählen heute zwar nur noch 4700 Sprecher, sind jedoch völkerkundlich eines der interessantesten Völker der Russischen Föderation. Die Sprache, Niwchisch, wird den paläoasiatischen Sprachen zugerechnet und man hält die Niwchen für unmittelbare Nachfahren der neolithischen Kultur am unteren Amur und am Tatarischen Sund. Die Lebensgrundlagen waren stets die Fischerei, die Pelztierjagd und die Hochseejagd auf Seehunde und Leelöwen. Die Niwchen verkauften Pelze, Seehundfelle und Fische sowohl nach Japan als auch nach China. Nach der Ankunft der Russen nahmen sie zwar oberflächlich das orthodoxe Christentum an, blieben im Grunde aber ihren animistischen Glaubensvorstellungen treu, bei denen Hundeopfer eine große Rolle spielen. In der Sowjetzeit wurde 1931 für die Niwchen ein eigenes Alphabet geschaffen, mit dem die paläoasiatische Sprache der Niwchen geschrieben wird. Die gewaltsame Modernisierung und Kollektivierung fegte viele traditionelle Wirtschaftsformen hinweg, brachte jedoch andererseits wiederum einige Verbesserungen. So wurden beispielsweise die halbunterirdischen Grubenhäuser von Holzbauten abgelöst und die Kleidung aus Fischhaut und Fellen durch Textilkleidung ersetzt. |
|