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Bilde Künstler, rede nicht, pflegen sie (die Kunstkritiker, d. Verf.) de schreibenden Malern und Bildhauern warnend zuzurufen, indem sie dabei wunder glauben, wi gebildet und sarkastisch sie selbst sind ...", moniert Lovis Corinth in seinem Buc über das Leben des Freundes Walter Leistikow. Und Corinth hat sich tatsächlich, ähnlic wie Leistikow, kaum an diese Mahnung gehalten. Er schrieb fürs Feuilleton verschiedene Zeitungen, veröffentlichte ein Lehrwerk "Über das Erlernen der Malerei " un schilderte sehr anschaulich sein eigenes Leben. Mit dem Buch Das Leben Walter Leistikow Ein Stück Berliner Kulturgeschichte, 1910 bei Paul Cassirer erschienen und jetz neu herausgegeben, kommentiert und mit einem Nachwort versehen von Reimar F. Lacher in Berliner Gebr. Mann Verlag (246 Seiten mit 67 Abb., davon vier farbig, Schutzumschlag, 19 DM) legt der Maler Corinth ein äußerst farbiges Erinnerungsbuch für den viel zu frü verstorbenen Freund vor.
Dieses Dokument einer Künstlerfreundschaft gewinnt nicht zuletzt durch die Nähe de Verfassers zu seinem "Hauptdarsteller". Diese Nähe aber birgt auch die Gefah einer gewissen Einseitigkeit. Auch weist die Biographie einige Lücken auf, auf die in Nachwort hingewiesen wird. Dennoch ist dieses Buch geradezu eine unerschöpfliche Quell für alle, die sich für die Kunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts begeistern können.
Walter Leistikow wurde vor 135 Jahren, am 25. Oktober 1865, in Bromberg geboren. Erste Zeichenunterricht erhielt er bereits in seiner Vaterstadt. Mit 17 Jahren zog er nac Berlin, als Aspirant an der Hochschule für die bildenden Künste. Nach einem halben Jah wurde er jedoch als talentlos (!) zurückgewiesen. Leistikow ließ sich allerdings nich entmutigen, war es doch sein größter Wunsch, Maler zu werden. Schon als Kind soll er zu seiner Mutter gesagt haben: "Nur einen Tag Maler sein und dann sterben" (Zita nach Corinth). Er nahm Privatunterricht bei Hermann Eschke und bei Hans Gude. 188 beteiligte er sich erstmals am Berliner Salon. 1887 dann begegnete er Lovis Corinth in Berlin. Doch erst 1890 lernten die beiden Künstler sich bei einem Aufenthalt Leistikow in Königsberg besser kennen. Corinth: "Unsere Bekanntschaft wurde dann zu eine Freundschaft, die nur mit seinem Tode aufgehört hat, gegenseitig zu wirken."
Eine zentrale Rolle spielte der Bromberger bei der Gründung der Berliner Secession wenn auch Corinths Darstellung, die Ablehnung eines Bildes von Leistikow durch die Jur der Großen Berliner Kunst-Ausstellung sei der Grund für dieses Engagement gewesen, heut nicht mehr unkritisch hingenommen werden kann. So existieren Belege dafür, daß nich Leistikow, sondern heute nahezu unbekannte Künstler die Initiative zur Gründung de Secession ergriffen (Nachwort Lacher).
Als Walter Leistikow am 24. Juli 1908 nach langer, qualvoller Krankheit seinem Lebe ein Ende setzt, hinterläßt er einen großen, ihn verehrenden Freundeskreis, darunter die Dichter Max Halbe und Gerhart Hauptmann. Er wird auf dem städtischen Friedhof an de Bergstraße in Steglitz beigesetzt. Seine Bilder, die einst so viel Aufsehen erregten gehören heute zu den großen anerkannten Kunstwerken in vielen Museen. "Di Berliner Kunstgeschichte", so Lacher in seinem Nachwort, "kann ohne Walte Leistikow nicht geschrieben werden. In der über die Region hinausreichenden Sicht paß sich sein Werk in die Landschaftskunst seiner Zeit ein, die im Spannungsfeld zwische Naturalismus, Impressionismus und Jugendstil eine Hochblüte trieb." Seine Bilde "imaginieren Landschaft als Ausdruck von Sehnsucht und bieten dabei doch die Visio von Harmonie, die Aufhebung der Sehnsucht. Sie verbildlichen Schwermut und gleichzeiti Trost. Vielleicht ist es dieses Unbegreifliche, was Leistikows künstlerischen Rang a besten belegt." Peter van Lohuizen
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