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"Allein in Deutschland wurden seine Bücher millionenfach verkauft." Vermutlich hofft der Piper Verlag, daß es ihm mit dem neuen Buch des Peruaners Sergio Bambaren genauso ergehen wird, doch "Die Rose von Jericho - Die Geschichte eines Neufangs" ist keineswegs für eine große Masse bekömmlich. Im Prolog weist ein Ich-Erzähler, vermutlich der Autor, darauf hin, daß er bei der Beerdigung seines Onkels auf "Die zwölf Schritte" aufmerksam gemacht wurde. Um diese dreht sich dann auch der Roman.
Carl und Alejandra sind beide jung und eigentlich begütert, doch aufgrund von Streß bei der Arbeit, zerrütteten Familienverhältnissen und Einsamkeit beginnen beide zu trinken. Sergio Bambaren schildert den Verlauf der Krankheit der beiden Alkoholiker bis hin zu ihren jeweiligen Tiefpunkten. Beide haben noch Freunde, die sie stützen und bei den Anonymen Alkoholikern lernen sie die "Zwölf Schritte" kennen. "1. Wir geben zu, daß wir dem Alkohol gegenüber machtlos sind - und unser Leben nicht mehr meistern können. 2. Wir kamen zu dem Glauben, daß eine Macht, größer als wir selbst, uns unsere geistige Gesundheit weitergeben kann ... 6. Wir waren völlig bereit, all diese Charakterfehler von Gott beseitigen zu lassen ..." Um diese "Zwölf Schritte" rankt nun der Autor seine Geschichte. Und trotz einiger Probleme und Rückfälle finden die beiden jungen Leute dank dieses spirituellen Wegweisers wieder den Weg ins Leben.
An sich mag dies ja ein schönes Thema sein, aber bei Sergio Bambaren wirkt alles zu konstruiert. Selbst bei ihren vorhersehbaren Rückfällen finden die beiden Protagonisten wieder so glatt zurück zu den "Zwölf Schritten", daß man das Gefühl hat, der Autor habe eine Werbeschrift für diese verfaßt. Der Peruaner plappert alles so kritiklos nach, daß der Leser den Eindruck erhält, er wäre in die Fänge eines gläubigen Zeugen Jehovas geraten.
Sergio Bambaren: "Die Rose von Jericho - Die Geschichte eines Neufangs", Piper, München 2006, geb., 185 Seiten, 14,90 Euro 5970 |
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