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Paris drängt in deutschen Strommarkt

 
     
 
Verführerisch sei die Energie Baden-Württemberg (EnBW) für die Electricité d France (EdF). Und ein "Ausbauprojekt" dazu. Mit diesen Worten ließ sich vo kurzem Loic Caperan, verantwortlich für das Auslandsgeschäft beim größte Stromunternehmen Europas, der EdF, vor kurzem vernehmen. Und wenn nicht alles täuscht rollt die baden-württembergische Landesregierung der EdF auch noch den roten Teppich fü deren Einstieg in den deutschen Energiemarkt aus.

Seit Ende November verhandelt die Landesregierung mit den Franzosen über die Veräußerung der Landesanteile an der EnBW in Höhe von 25,01 Prozent. Mit der Übernahm der Landesanteile werden es die Franzosen aller Voraussicht nach aber nicht bewende lassen, denn diese reichen nur für eine Sperrminorität, nicht aber für die strategisch Führung des Unternehmens.

Daß die EdF nicht weniger als diese Führung anstrebt, ließ der zweite Vorsitzend der Oberschwäbischen Elektrizitätswerke (OEW), Siegfried Tann, bereits durchblicken. S sieht es auch der Städtetag Baden-Württemberg, der deshalb als Gegenmaßnahm vorgeschlagen hat, eine Aktien- und Stimmehrheit in einem Syndikat zu bündeln.

Die OEW bemühen sich unterdessen tatkräftig, die Ziele der Franzose herunterzuspielen. Deren Aufsichtsrat
smitglied Schürle behauptet, daß die OEW kein Gel für einen Stimmbindungsvertrag von der EdF bekommen würden. Geplant sei vielmehr ein "normale Aktionärsvereinbarung" zwischen der EdF und den OEW. Was das heißt konkretisiert Schürle wie folgt: "Das bedeutet, daß wir uns bei jede unternehmerischen Entscheidung einigen müssen." Schürles Beschwichtigungen stehe im Gegensatz zu Spekulationen, die davon ausgehen, daß die OEW nicht unwillig sind, ihr Stimmrechte für eine Summe von bis zu 100 Millionen Mark zu verkaufen.

Daß Geld für die Franzosen keine Rolle spielt, haben diese bereits öfter demonstriert. Trotz Schulden in Höhe von ca. 36 Milliarden Mark kann die EdF jederzei auf "frisches" Geld hoffen, weil sie dem Staat gehört. Dieser hat ein Interess daran, daß die EdF möglichst viel Strom ins Ausland verkauft.

Die mehr oder weniger unverhohlen vorgetragenen Absichten der Franzosen stehen in klaren Gegensatz zum Tenor der Regierungserklärung von Baden-Württemberg Ministerpräsident Erwin Teufel, in der dieser ausführte, daß "nicht davo ausgegangen werden kann, daß ein Mehrheitserwerb an der EnBW möglich ist". Davo ist freilich nicht einmal die CDU-Fraktion im Landtag überzeugt, die in eine Entschließungsantrag über den "Verkauf der Landesteile an der EnBW" die "Sicherung der Eigenständigkeit der EnBW" fordert. Teufel aber macht au Optimismus. Ihm scheinen die 4,7 Milliarden Mark, die der Verkauf der Landesanteil einbringen soll, augenscheinlich wichtiger zu sein als strategische Überlegungen übe die Zukunft der EnBW, des viertgrößten deutschen Energieunternehmens. Stefan Gellner


 
     
     
 
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