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Der hochdekorierte Jagdflieger Major Walter Nowotny, der am 8. November 1944 abgeschossen wurde, erhielt damals ein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof. Vor drei Jahren aber wurde ihm dieses durch einen Beschluß der rot-grünen Mehrheit im Wiener Gemeinderat aberkannt. Zur strafweisen Exhumierung des "Nazi-Piloten" (so die gutmenschliche Bezeichnung) kam es letztlich nicht, doch bedeutete es immerhin, daß die nur für Ehrengräber und Gräber der israelitischen Abteilung geltende Gebührenbefreiung ab sofort entfiel. Und es bedeutete auch, daß das Grab seither Vandalenakten ausgesetzt ist.
Zu Erhalt und Pflege des Grabes konstituierte sich ein FPÖ-naher Trägerverein, der an einem Sonntag im November eine Gedenkveranstalt ung am Grab abhält. Schon nach der Feier im Vorjahr war es zum Eklat gekommen: Brigadier Seledec, Chefredakteur des ORF, der die Gedenkrede hielt, wurde dafür prompt vom Dienst suspendiert - die FPÖ war da nicht mehr Koalitionspartner der ÖVP. Nach gerichtlicher Anfechtung mußte die Suspendierung allerdings wieder zurückgenommen werden.
Auch die diesjährige Gedenkfeier hatte Folgen: Redner war der emeritierte Universitätsprofessor Pendl, ein renommierter Mediziner, der auch Mitglied des Aufsichtsrats der Medizinischen Universität Wien ist. Er bezeichnete es angesichts der "Gutmenschen, die auch die Toten nicht in Ruhe lassen", als Pflicht aufzuzeigen, "daß es in diesen deutschen Landen doch noch ein Fähnlein gibt, das unsere unschuldigen Soldaten und ihren furchtbaren Tod nicht vergessen oder herabwürdigen will". (Noch-)Bildungsministerin Gehrer (ÖVP) zeigte sich über die Rede empört, da die Äußerungen dazu angetan seien, "den Ruf der medizinischen Universität zu schädigen", und kündigte die Abberufung Pendls an. Ob es tatsächlich dazu kommt, ist noch offen. RGK |
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