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Zwischen den vorpommerschen "Kaiserbädern" Bansin, Ahlbeck und Heringsdorf sowie dem auf polnischem Staatsgebiet liegenden Swinemünde sollen Badegäste künftig wieder ungehindert flanieren können. Dafür haben sich Landschaftsplaner, Architekten und Kommunalpolitiker Mitte September auf einem Seminar zur Seebäderarchitekt ur in Ahlbeck ausgesprochen.
Eine solche "Bummel-Meile" habe es vor dem Zweiten Weltkrieg bereits gegeben; sie sei die längste ihrer Art in Europa gewesen. Derzeit verhindern jedoch Grenzabsperrungen die freie Passage.
Der mecklenburgisch-vorpommersche Arbeitsminister Helmut Holter (PDS) hob zunächst hervor, daß das Land die architektonische Aufwertung der Kaiserbäder mit 16,7 Millionen Euro aus Städtebaumitteln unterstützt habe, dann forderte er in bezug auf die gewünschte Promenade: "Für diese Verbindung muß jetzt mit Konzepten begonnen werden und nicht erst im Mai 2004, wenn Polen der Europäischen Union beitritt."
Das klingt schön, doch das Architektur-Seminar zeigte auch, wie schwierig die Umsetzung derartiger Pläne ist. Denn zu der "Werkstatt Seebäderarchitektur" kam - trotz zahlreicher Einladungen - nur ein einziger polnischer Architekt. Von der Kommunalverwaltung Swinemündes war niemand erschienen.
Der Ahlbecker Bürgermeister Klaus Kottwittenborg kündigte während der Tagung an, daß schon im Oktober 2003 die ersten Vorschläge eines Berliner Architektenbüros zur Gestaltung der grenzüberschreitenden Promenade vorliegen sollen.
Vorbehalte gegen weitergehende Grenzöffnungen gibt es auf beiden Seiten: Während zum Beispiel polnische Taxifahrer und Markthändler um ihr Geschäft fürchten, wenn die deutsche Kundschaft direkt mit dem Auto oder dem Linienbus ins nahe Swinemünde fahren könnte, sind es auf der bundesdeutschen Seite unter anderem die Hoteliers.
Diese möchten die erholungsfördernde Ruhe der Orte gern bewahren und sähen es ungern, wenn sich lange Autokolonnen deutscher Grenzgänger bzw. polnischer Gelegenheitsarbeiter durch die beschaulichen Straßen schlängeln würden. Friedrich Nolopp |
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