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Die Unionsparteien sind lernfähig - was in der Politik zum Vorteil gereicht, hieß es am Stammtisch im Deutschen Haus. Haben sie doch ihr oberstes Wahlkampfgremium, das Edmund Stoiber im Wahlkampf zur Seite stehen soll, umgetauft. Es soll nicht länger den frisch importierten englischen Namen „Headquarter“ tragen. „Team 40 plus“ heiße es jetzt, wie Wahlkampfchef Michael Spreng mitteilte. „Team“ sei zwar auch englisch, aber längst „eingedeutscht“. Der Stammtisch meinte, immerhin begönnen CDU und CSU, über Sprachkultur nachzudenken, und das sei ja auch etwas. Eine lebendige Sprache brauche schließlich den verantwortungsvollen Umgang mit ihren Fremdwörtern.
Konsequenter sei allerdings Hans Joachim Meyer, der Sächsische Minister für Wissenschaft und Kunst. Er lehnte die Einladung des Rings christlich-demokratischer Studenten (RCDS) zu einer hochschulpolitischen Veranstalt ung brüsk ab. Warum, fragte der Stammtisch. Weil die jungen Leute, so Meyer, auf die absurde Idee verfallen seien, ihren Kongreß zur deutschen Bildungspolitik unter das Motto „education now“ zu stellen. Ironisch fügte der Staatsminister hinzu, ein solches „event“ sei eine „schamlose Albernheit“, die kein denkender Mensch ernst nehmen könne, und: „An einer solchen Veranstaltung beteilige ich mich grundsätzlich nicht.“ Die CDU halte sich doch schließlich zugute, „die nationale Identität zu wahren“.
Der aufgebrachte Minister schloß: „Sie scheinen gar nicht zu merken, daß Sie auf das Niveau oberflächlicher Werbefuzzies heruntergesunken sind.“ Der Stammtisch war nicht „happy“, sondern glücklich und meinte: „Solche Männer braucht das Land.“
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