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Retter der Mütter

 
     
 
Im Mittelalter, zu Zeiten der Hexenverfolgung, ging es ihnen oft an den Kragen. Man sagte den Hebammen nach, ihr Wissen zu mißbrauchen, und so manche weise Frau landete damals auf dem Scheiterhaufen. Der Beruf der Hebamme mag so alt sein wie die Menschheit, waren es doch zunächst Dienste, die eine Frau einer anderen tat. Das erste geburtshilfliche Lehrbuch stammt übrigens von der schlesischen Hof-Hebamme Justina Siegemund (1636-1705): "Die churbrandenburgische Hof-Wehe-Mutter". Durch die beengten Verhältnisse in den Gebäranstalt
en und durch die Unkenntnis der Ärzte mußten einst viele Frauen sterben, infiziert mit dem sogenannten Kindbettfieber. Der Arzt Ignaz Semmelweis (1818-1865) war es, der im 19. Jahrhundert erkannte, wie die Keime sezierter Leichen in die Gebärsäle kommen konnten; er führte erste hygienische Maßnahmen ein. Die Sterblichkeit der Wöchnerinnen, die bei etwa 40 Prozent lag, sank erheblich. Doch Semmelweis hatte hart zu kämpfen, seine Erkenntnis in der Praxis umzusetzen. In einem spannenden Buch erzählt der Mediziner und Wissenschaftler Sherwin B. Nuland die Geschichte des Wiener Arztes: "Ignaz Semmelweis, Arzt und großer Entdecker", (Piper Verlag, München 2006, 212 Seiten, zahlr. sw Abb., gebunden mit Schutzumschlag, 17,90 Euro). Entstanden ist eine bewegende Darstellung, die auch Laien in ihren Bann ziehen dürfte.
 
     
     
 
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