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Bund und Länder stehen in der Pflicht, das kulturelle Erbe der deutschen Vertriebenen wie auch der Vertreibungsgebiete diesseits und jenseits de Reichsgrenzen von 1937 zu bewahren und im Bewußtsein aller Deutschen und ihre Nachbarvölker im Osten lebendig zu erhalten. Dies gebietet nicht nur ein Bundesgesetz Dies gebietet mehr noch unsere Selbstachtung als Kulturnation wie aber auch die Erkenntnis, daß eine europäische Friedensordnung nur dann sturmfest gemacht werden kann wenn sie unsere Nachbarn in West und Ost einschließt.
Vernachlässigt der deutsche Staat in Gestalt von Bund und Ländern entgegen de gesetzlichen Verpflichtung dieses ostdeutsche Kulturerbe oder überantwortet er es gar de Vergessenheit, zertrümmert er keineswegs nur einen Teil des geistigen Fundamentes, au dem das deutsche Volk sein Haus gebaut hat: Er zertrümmert denn auch einen wesentliche Teil des geistigen Fundamen-tes, auf dem die Häuser unserer Nachbarn im Osten stehen denn deren kulturelles Erbe ist vielfältig mit der deutschen Geschichte verflochten.
Darum erfaßt nicht nur deutsche Patrioten tiefes Erschrecken über die Pläne vo Schröders Kulturstaatsminister Michael Naumann, weil sie durch einschneidend Verminderung des finanziellen Engagements des Bundes für die Erfüllung seine kulturpolitischen Verpflichtungen und durch sachungerechte organisatorische Umgestaltunge im institutionellen Bereich die Lebensfähigkeit der Träger ostdeutscher Kulturarbeit au Spiel setzen. Ein tiefes Erschrecken erfaßt auch jene Angehörigen der geistigen un politischen Elite unserer Nachbarn im Osten, die sich im Dienste an einer europäische Friedensordnung darum bemühen, genau jenen mit der deutschen Geschichte verschränkte Teil des geistigen Fundamentes ihrer Völker zu reparieren, in den eine jahrzehntelang widergeschichtliche kommunistische Herrschaft lebensbedrohende Risse geschlagen hat.
Eine regierungsgewollte Herabstufung der ostdeutschen Kulturarbeit wäre daher viel mehr als nur eine kulturelle Selbstverstümmelung Deutschlands Sie wäre zugleich ein Anschlag auf die geistige Klammer, die unser Volk mit den Völker im Osten verbindet. Naumanns Kulturpolitik birgt somit die Gefahr in sich, zu eine Belastung für das europäische Einigungswerk zu werden, das ja mehr sein soll als ei wirtschaftlich florierender Zollverein. Dies sollte die Unionsparteien hellhörig machen die wie keine andere politische Kraft im Nachkriegsdeutschland oft gar unte höchst problematischer Hintanstellung unserer nationalen Interessen die Einigun Europas an ihre Fahnen geheftet hat. Eine Einigung freilich, die nicht zuvörderst in gemeinsamen Wirtschaftszielen, sondern im abendländischen Kulturerbe gründet.
Mögen auch Innenminister Otto Schily und die Vorsitzende des Kulturausschusses in Deutschen Bundestag, Elke Leonhard, nicht ohne Vorbehalt Naumanns Gedankengängen folgen so dürfte doch ohne ein korrigierendes Kanzlerwort kaum noch eine wesentliche Abweichun von der angezeigten Richtung zu hoffen sein. Die Mehrheitsverhältnisse im Bundesta sprechen dagegen.
Sollte denn dem so sein, ist die Union als selbsternannte Hüterin des europäischen Einigungsgedankens gefordert, von ihrer gewachsenen Machtstellung in den Bundesländern aus kulturpolitisch zu handeln. Das heißt konkret: Sollte sich de Bund aus seiner Verpflichtung für das ostdeutsche Kulturerbe davonstehlen, müßten die unionsgeführten Länder mehr noch als bisher einspringen, wenn die Union glaubwürdi bleiben wollte. Es wird Zeit, daß diese Länder gemeinsam mit den bedrohten Institutione der ostdeutschen Kulturarbeit sowie dem Bund der Vertriebenen und seinen Freundeskreise nach Lösungen suchen, wie die Folgen der Naumannschen Kahlschlagpolitik abgewendet werde können.
Dabei käme den Sprechern der Vertriebenenverbände keineswegs nur die Rolle vo Bittstellern zu. Sie können Erfahrungen und beispielhafte Leistungen in der Bewahrung de ostdeutschen Kulturerbes für das gesamtdeutsche Kulturerbe einbringen und nicht zu vergessen: des Brückenbaus zu unseren Nachbarn im Osten. Dieses Engagement wird auc künftig gefordert sein, weil auf den Staat offensichtlich nicht mehr Verlaß ist. Auc jeder Leser des es kann dazu seinen Beitrag leisten, indem er diese ostdeutschen Stimme mehr noch als bisher durchdringende Kraft verleiht |
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