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Erinnerungen, eingebettet in Familiengeschichte, haben in ungewissen Zeiten etwas Beruhigendes. Sie zeugen vom Rang der Person und des Persönlichen im Wechsel und Widerspruch politischer Welten, ihren Herausforderungen und Anmaßungen - eine Form der Selbstbehauptung, die sich im Grunde jeder zum Ziel setzt, oft aber doch nur erträumen kann.
Die "Fußnoten zu unserer Geschichte 1921-2001" von Botschafter a. D. Christian Feit sind ein solcher Bericht - voll von Zeitbildern der entschwundenen Welt, des Krieges und seiner Folgen, des mühsamen Anfangs danach und des sparsamen Glanzes, den Aufbau und Aufstieg in einem Teil des deutschen Landes national und international boten. Ein weiter Bogen, von schlichtem Ernst und Anekdotischem illuminiert - mitunter blitzen Informationen auf, die eine schwer dahinschreitende historische Wissenschaft und offizielle Lebenserinnerungen als scharfer Beobachter und - bei allen kritischen Noten - als charmanter Erzähler. De Gaulle, Pompidou, Mitterrand, Brandt und Scheel, Schmidt und Kohl erscheinen in Nahaufnahme und überraschender Perspektive.
Offizier an vorderster Front und schwer verwundet, entschiedene Distanz zum "Führerstaat", Studentenpolitiker in Hamburg (Gründer der dortigen Jungen Union), Diplomat in beiden Amerikas, in Madrid, in Paris als Leiter der politischen Abteilung an der Botschaft, Teilnehmer an 15 Gipfelkonferenzen, schließlich Botschafter in Belgien - was macht ein Leben in den Widersprüchen "reißfest"? Familie und Freundschaft, die Liebe zu Deutschland, der unbeirrte Glaube. Der Bericht enthält einen eminent modernen Ratschlag: Sich und anderen treu zu bleiben. Herbert Kremp
Christian Feit: "Fußnoten zu unserer Geschichte 1921-2001 - Ein etwas anderes Buch", BoD-Verlag, Norderstedt 2006, 247 Seiten, 28,80 Euro 5979 |
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