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Sprachliche Eleganz

 
     
 
Er selbst wird es vielleicht als ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk werten, daß er gerade jetzt mit einem der höchstdotierten Literaturpreise Deutschlands ausgezeichnet wurde. Literaturfreunde allerdings wissen diese Auszeichnung als durchaus verdient zu werten. Arno Surminsk
i, der am 20. August seinen 70. Geburtstag begehen kann, erhielt am 19. Juni den Friedrich-Schiedel-Literaturpreis der Stadt Bad Wurzach/Allgäu. Überreicht wurde der Preis, der alle zwei Jahre verliehen wird, im Rahmen einer Feierstunde im prachtvollen Barocktreppenhaus des Bad Wurzacher Schlosses.

Bereits zum 12. Mal wurde der Friedrich-Schiedel-Literaturpreis an einen deutschen Autor vergeben. Surminski erhielt diesen Preis für seinen 1997 erschienenen Roman "Sommer vierundvierzig oder Wie lange fährt man von Deutschland nach Ostdeutschland", der den Abschluß seiner Ostdeutschland-Reihe, die 1974/87 mit "Jokehnen oder Wie lang fährt man von Ostdeutschland nach Deutschland" begann, bilden sollte. Bedingung für die Preisvergabe ist nach Satzung ein enger Bezug zur Geschichte des deutschen Volks- und Sprachraums etwa von 1715 bis zur Gegenwart. Auch soll das ausgezeichnete Buch diesen Zeitraum oder einen Abschnitt daraus einem breiten Leserkreis auf der Grundlage des tatsächlichen historischen Geschehens menschlich bewegend und in würdiger, literarisch wertvoller Form nahebringen.

Die unabhängige Jury sah in dem Roman Surminskis diese Kriterien erfüllt und hob in ihrer

Begründung hervor: "Mit sprachlicher Eleganz und wahrheitsgetreuer Darstellung zeichnet Arno Surminski das liebenswerte Abbild seiner ostdeutschen Heimat nach, das er mit ihren Menschen, deren Zusammenleben und Zusammenrücken im Sommer vier-undvierzig in seinem Herzen und in der Erinnerung bewahrt hat. Farbig, scharfsichtig und tiefsinnig zugleich beschreibt er das Leben in den Fischerdörfern jener zu dieser Zeit noch idyllischen und unberührten Dünenlandschaft der Kurischen Nehrung, ohne die Gefährdung durch den immer näher heranrückenden Krieg auszuklammern."

Die Kombination von Geschichte und Literatur, die mit diesem Preis gewürdigt wird, faszinierte schon Golo Mann, der 1985 für sein Buch "Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts" ausgezeichnet wurde. Erster Preisträger war 1983 Sebastian Haffner ("Anmerkungen zu Hitler"); es folgten unter anderen Horst Bienek ("Erde und Feuer"), Helmut Schmidt ("Menschen und Mächte"), Martin Walser ("Verteidigung der Kindheit") und Günter de Bruyn für seine autobiographischen Werke.

 
     
     
 
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