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In vielen Familien gibt es Streit ums Erbe. Hierbei geht es meist um materielle Interessen, häufig jedoch "nur" um Erinnerungsstücke oder scheinbar Wertloses.
Wie kommt es, daß eine solche Auseinandersetzung Geschwister entzweien und sogar ganze Großfamilien verfeinden kann? "In vielen Fällen kämpfen die Beteiligten sowohl um Besitzstand als auch um Anerkennung innerhalb der Familie", sagt der Hamburger Diplompsychologe Michael Cöllen. Betroffene tun deshalb gut daran, solche Konflikte auch als Beziehungsproblem zu begreifen. "Bei der Verteilung des Erbes versuchen Geschwister häufig, sich gegenseitig auszustechen", erläutert Cöllen. Vordergründig streiten sie beispielsweise um ein bestimmtes Porzellanservice. Häufig würden Geschwister dabei aber unbewußt Konkurrenz kämpfe aus Kindertagen austragen. Der Besitz des Geschirrs bestimme dann beispielsweise, wer die Familientradition weiterführen kann und letztlich, wer der Liebling der Eltern war.
"Viele Konflikte können entschärft werden, wenn die Beteiligten sich solcher Gefühle bewußt werden und diese ansprechen", sagt der Experte. Häufig ist bei Erbstreitigkeiten eine Familienkonferenz hilfreich. "Dafür sollte man Regeln festlegen, an die sich alle halten müssen", rät Cöllen. Dazu gehört, daß alle Teilnehmer gleichberechtigt sind und daß die einzelnen Redebeiträge begrenzt sind. Unbedingt sollte man auch ein gemeinsames Ziel vereinbaren. "Der friedliche Ausgang des Erbstreites und der Zusammenhalt der Familie muß Vorrang haben vor emotionalen Mißverständnissen oder dem Nutzen für einzelne", sagt |
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