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Ein Telefonbuch oder ein Quellekatalog sind nichts dagegen: Herbert Lochs "Preuße, Deutscher, Sonntagskind - Ein Leben in vier Welten" ist ein dicker Wälzer, den der Autor sogar beim Buchbinder nach alter Tradition binden läßt. Dabei erzählt Herbert Loch nicht nur von seinem Leben, das in Ostdeutschland begann, ihn 1945 in die SBZ, 1957 in die Bundesrepublik und 1977 in seine Wahlheimat Spanien führte, sondern auch von seinen pruzzischen Vorfahren und der Geschichte Ostdeutschlands . Private Familienbilder und Naturaufnahmen sowie geschichtliche Fotos wechseln sich ab. Zwar läßt ihre Druckqualität zu wünschen übrig, aber sie geben der Fleißarbeit des Autors einen gewissen Charme. E. D.
Herbert Loch: "Preuße, Deutscher, Sonntagskind - Ein Leben in vier Welten", Carl-Benz-Straße 128, 68167 Mannheim, 35 Euro
Karl Dürrschmidt wuchs in Wintersgrün, einem 900-Seelendorf im Egerland auf. Als Anfang der 40er Jahre ein Werber für die Nationalpolitische Erziehungsanstalten an seine Schule kam, war der Junge ganz begeistert von dem vielseitigen Angebot der NPEA. Die Aussicht auf eine Offizierslaufbahn oder auf das Studium eines zivilen Berufes mit Aussicht auf einen späteren Eintritt in den Staatsdienst lockte den Jugendlichen zusätzlich zu den sportlichen Angeboten. Nachdem Karl die Aufnahmeprüfung bestanden hatte, erhielt er die Erlaubnis die Napola in Oberbayern zu besuchen. Doch als sich der Krieg dem Ende naht, sollen die 15jährigen als Soldaten in den Endkampf ziehen. Letztendlich landen die Kinder dann aber doch nicht an der Front, sondern am Chiemsee. Ihr erster Kontakt mit ausländischen Soldaten ist dann schon der mit US-amerikanischen Besatzungssoldaten. Doch Karl will nicht in Bayern bleiben. Zusammen mit zwei Kameraden begibt er sich auf den Heimweg ins Sudetenland quer durch ein verwüstetes, besiegtes Deutschland.
Karl Dürrschmidt: "Mit 15 in den Krieg - Ein Napola-Schüler Berichtet", Stocker Verlag, Graz 2004, kartoniert, 216 Seiten, 19,90 Euro |
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