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Systemische Gedanken

 
     
 
Prägende Erinnerungen an Königsberg überraschen den Leser nachdem er den fröhlichen-farbigen Buchdeckel von "Irgendwo liegt Sonntagsruh" aufgeschlagen hat. Ein bewegendes Werk einer Ostpreußin, die das Gestern und Heute ihrer Heimat zu einem eindrucksvollen Geflecht aus Zitaten und einschneidenden Begebenheiten verwebt: "Und Ende des Jahres 1946 kam der erste Brief von Mutter. Sie hatte es nicht mehr geschafft, rechtzeitig vor dem Einmarsch der Russen herauszukommen und lebte in Sonntagsruh, zusammen mit einigen weiteren Deutschen, meist Frauen. Sie arbeiteten auf russischen Kolchose
n bekamen dafür Essen, viel mehr konnte sie nicht schreiben - aber wir schöpften Hoffnung, daß sie es schaffen möge und eines Tages zu uns kommen könnte." Ob die im Westen lebende selbstkritische Autorin ihr Sonntagsruh und ihre Mutter und Brüder wiederfindet und was sie in der aufreibenden Kriegs- und Nachkriegzeit erlebt, bleibt bis zur letzten Seite spannend. SV

Maria Theresia Krefting: "Irgendwo liegt Sonntagsruh", WDL-Verlag, Berlin 2001, broschiert, 182 Seiten, 14,80 Euro

 

Mein Vater Robert Ley. Meine Erinnerungen und Vaters Geschichte" - mit diesem aufgrund seiner unbedarft wirkenden Sachlichkeit für manche schon provozierenden Titel nähert sich Renate Wald ihrem Vater, dem Leiter der "Deutschen Arbeitsfront" kritisch an. Der anerkannten Soziologieprofessorin Wald gelingt ein durchweg sachliches und um persönliche Erfahrung bereichertes Porträt eines Mannes, der als eine der treusten "Nazi-Größen" galt. Sie redet nicht schön, sondern beleuchtet neben dem Parteimenschen auch den Familienvater in seinem persönlichen Zwiespalt. Ihr Urteil verurteilt nicht: "Die von ihm geleiteten Organisationen funktionierten möglicherweise weniger perfekt und effizient, waren aber auch nicht gefürchtet wie andere nationalsozialistische Institutionen ... Was bleibt, sind im Nachhinein die Wahrnehmung der Verblendung, in der ich mit gelebt habe". SV

Wald, Renate: "Mein Vater Robert Ley", Nümbrecht-Elsenroth, 2004, geb., 158 Seiten, 19,90 Euro

 

Durchgehend farbige Landschafts- und Heimatmotive rund um das Thema Jagd bietet "Natur und Jagd in der Malerei von Gerhard Löbenberg". In der Werkschau zum künstlerischen Schaffen des Sohnes eines königlich preußischen Försters und Hegemeisters überwiegen Wilddarstellungen, doch auch Waldlandschaften, beispielsweise von Rominten, oder Bilder wie "Abendhimmel in Ostdeutschland" erweitern die Sammlung. Die Darstellungen zeigen natürlich auch die für Ostdeutschland typischen Elche. A. S.

Ch. Hinkelmann, J. Barfod, H. M. F. Syskowski: "Natur und Jagd in der Malerei von Gerhard Löbenberg", Melsungen 2004, geb., 166 Seiten, 29,95 Euro

 
     
     
 
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