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Eines Morgens aufzuwachen und nichts mehr sehen zu können? Oder nicht mehr gehen zu können? Eine schreckliche Vorstellung, aber Patienten, die an der bisher unheilbaren Krankheit Multiple Sklerose (MS) leiden, haben diese Erfahrung machen müssen. Weltweit leiden etwa 1,5 Millionen Menschen unter der "Krankheit mit den tausend Gesichtern" (in Deutschland etwa 122 000), bei der Nervenbahnen im Gehirn und im Rückenmark befallen sind. Durch eine Schädigung der Schutzschicht um die Nervenbahnen, hervorgerufen durch eine Entzündung, kommt es zu falschen Signalen - das Gehvermögen ist gestört, die Bewegungsabläufe der Arme und Hände, Seh- und Sprachvermögen sind beeinträchtigt. Nicht immer landet der Patient im Rollstuhl. Etwa 30 bis 40 Prozent der Erkrankungen sind "gutartig", bilden sich die meist in Schüben auftretenden Symptome wieder zurück. Neue Medikamente ermöglichen darüber hinaus, diese Schübe zu verkürzen und ihre Häufigkeit zu reduzieren, wenn auch die Ursache der Erkrankung noch nicht erforscht.
Der erste bekannte MS-Kranke war Augustus Frederick dEste (17941848), ein Cousin der Königin Victoria. Auch Heinrich Heine litt darunter. Dennoch gehört gerade Multiple Sklerose zu den Krankheiten, um die vielfach Geheimnisse gewunden werden. Nun hat die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) mit Sitz in Hannover eine Ausstellung zusammengetragen, die sich mit der Geschichte der MS beschäftigt. Auf 17 Schautafeln werden Wege und Irrwege der Forschung nachvollzogen, die Krankheitserscheinungen dargestellt und Therapien aufgezeigt. Zur Zeit ist die informative Schau im AOK-Hauptgebäude, Am großen Dreesch 1, in Schwerin zu sehen. (Vom 27. bis 29. April auch auf der Reha-Messe "Expocare 2001" in Erfurt). Andere Landesverbände der DMSG werden folgen. Eine gute Gelegenheit, sich über die "Krankheit mit den tausend Gesichtern" zu informieren.
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