Transatlantische Sorgen

Den geschätzten Kollegen von CNN fällt nun auch nichts Neues mehr ein: Stat sensationeller Neuigkeiten aus Washington und Florida blenden sie die Titelzeile "Th Waiting Game" ein. Das nun bald unvermeidliche Ende des gar nicht lustigen Spiel beschert den Amerikanern nach viel zu langem Warten einen Präsidenten, der mit eine schweren Hypothek ins Weiße Haus einziehen wird. Ob Bush oder Gore, je eine Hälfte de Wählerschaft wird noch lange der Überzeugung sein, eigentlich hätte ja der andere zu Sieger erklärt werden müssen.

Damit muß man wohl leben in einem Lande, in dem in der Politik wie im Wirtschafts

lebe stets mit harten Bandagen gekämpft wird. Das ist das Problem der Amerikaner, könnten wi Europäer sagen, uns bequem zurücklehnen und abwarten, wie das Lust- oder Trauerspie jenseits des Atlantik weitergeht.

Eine solche Haltung würden wir Europäer – insbesondere wir Deutschen – abe schnell zu bereuen haben. Denn alle geschichtliche und politische Erfahrung lehrt: Gerad wenn ein Spitzenpolitiker im eigenen Land eine schwache Position hat (und nach diese Stimmauszählungs-Debakel hat der neue US-Präsident genau das!), neigt er dazu, sic durch außenpolitische Aktivitäten zu profilieren.

Die amerikanische Außenpolitik wird, so ist zu befürchten, in nächster Zei unberechenbarer werden. Im Zeitalter Globalisierung kann uns das nicht gleichgültig sein Das gezielte Hochfahren des Dollarkurses gegenüber dem Euro war vielleicht nur ei Vorgeschmack dessen, was der künftige Hausherr im Weißen Haus sich noch alles einfalle läßt. Amerikanische Kraftmeierei würde Europa und Deutschland empfindlich treffen amerikanisches Desinteresse am Alten Kontinent, zugunsten einer noch stärkere Orientierung auf den asiatisch-pazifischen Raum, allerdings auch.

Und nicht verdrängen sollten wir die Möglichkeit, daß Rußland und China sich die derzeitige Situation der US-Politik zunutze machen wollen. Gewisse Signale in Rüstungsbereich verheißen da nichts Gutes.