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Trauriges

 
     
 
Wie ein häßlicher Verräter fühle ich mich, als ich mein „Start-Paket“ (die Bankfiliale war wenigstens so taktvoll, den idiotisch klingenden englischen Namen ins Deutsche zu übersetzen) abhole. „Zwei Tüten von dem Falschgeld hätt’ ich gern.“ Ein letzter, hilfloser Protest - und natürlich Selbstrechtfertigung, warum ich meine Neugier nicht zügeln konnte und gleich Montag mittag los mußte. „Journalisten müssen neugierig sein“, lüge ich mir - buchstäblich - in die eigene Tasche. Das miese Gefühl bleibt. Die Markstücke im Portemonnaie klagen an wie ein schnöde im Stich gelassener, treuer Freund.

Von vorn sehen die neuen Dinger genauso unsolide aus, wie ich mir den ganzen Euro immer vorgestellt habe. Locker-flockig-kursiv, asymetrisch und mit farbigem Schnickschnack - eben eher nach der Fasson mediterraner Nonchalance denn auf germanische Festigkeit gegründet. Das wird was geben, wenn der biedere Duisenberg erst von einem Währungshasardeur aus Paris abgelöst worden ist!

Die Mark dagegen: „Fest wie eine Eins“, der Spruch könnte beim Anblick der Münze
entstanden sein. Ja, stolz und kerzengerade ruht die Ziffer auf dem Schriftzug „Deutsche Mark“. Das passende Gesicht für einen Mythos.

Die nationale Rückseite des Euro tröstet ein wenig. Der Adler fügt sich harmonisch in die Rundung, das Brandenburger Tor öffnet erhaben den weiten Horizont, und das Eichenlaub auf den Kupfermünzen läßt uns noch in vielen Jahren nostalgisch vom guten, alten Pfennig träumen. Dennoch: Es ist ein trauriges Weihnachtsgeschenk. Man wähnt sich betrogen. Elisa Wachtner

 
     
     
 
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