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Im italienischen Sorrent ging es Anfang der Woche um Leben oder Tod - der Wale. Japan hatte versucht, bei der dort tagenden Internationalen Walfangkommission (IWC) die seit Mitte der 80er Jahre verbotene kommerzielle Jagd wieder zu legalisieren. So verkündete das Land, daß es beabsichtige, demnächst fünfmal soviel wie zu wissenschaftlichen Zwecken erlaubt, nämlich 2.900 Zwergwale, zu erlegen. Da Walfleisch in Japan als eine besondere Delikatesse gilt, berief sich der Vertreter der japanischen Delegation sogar auf die Tradition seines Landes. So sei das Fangverbot in seinen Augen letztendlich nichts anderes als "westlicher Kulturimperialismus ".
Japans Verhalten bei der Konferenz empörte allerdings nicht nur Tierfreunde und Organisationen wie den Worldwide Fund for Nature (WWF) und Greenpeace, auch weniger naturverbundene Personen waren entsetzt. Denn erstaunlicherweise ist die Zahl der Mitglieder der IWC im vergangenen Jahr überraschend angestiegen. Länder wie die Elfenbeinküste, Mauretanien, Surinam und Kiribati sind neuerdings Mitglied. Auch der gerade einmal 11.000 Einwohner zählende pazifische Inselstaat Tuvalu begehrte Einlaß in die IWC. Grund dafür, daß sogar Entwicklungsländer ohne Meeresanschluß Mitglied sind, ist die Tatsache, daß Japan ganz offen für Stimmen "pro Walfang" zahlt. So sind die IWC-Mitglieder Ghana, die Mongolei und Nicaragua schon seit Jahren Empfänger von japanischer Entwicklungshilfe, wohingegen sich die Tschechei schon 1999 empört gezeigt hatte, da Japan ihr für ihre Stimme Geld geboten hatte. Noch allerdings hat Japan erst 24 der 56 Mitglieder auf seiner Seite, eine Dreiviertelmehrheit ist aber vonnöten. Der Stimmenkauf geht also weiter, im schlimmsten Fall kündigt Japan einfach seine Mitgliedschaft auf.
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