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Gumbinner Heimatpreis 2003 geht nach Thüringen. Diese Nachricht löste im Saalfelder Heinrich Böll Gymnasium helle Freude aus. Zum einen sowieso, zum anderen da der Gumbinner Heimatpreis einer Arbeit von drei Schülerinnen des Gymnasiums zugesprochen worden war, die im Rahmen der erst vor wenigen Jahren dort entwickelten und sich noch in der Erprobungsphase befindenden "Seminarfacharbeiten" erstellt wurde.
Diese besondere Arbeitsform war am Saalfelder Gymnasium entwikkelt worden und befindet sich quasi noch in der Erprobungsphase. Und so freuten sich Schüler und Lehrer des Gymnasiums über die eindrucksvolle Anerkennung ihrer erfolgreichen Arbeit an diesem neuartigen Projekt durch den Gewinn des Gumbinner Heimatpreises.
Dieser Wettbewerb für Schüler allgemeinbildender und weiterführender Schulen ist bundesweit von der "Vereinigung ehemaliger Angehöriger der Friedrichsschule und Cecilienschule Gumbinnen e. V." ausgeschrieben und findet jährlich statt. Zur Verleihung des Preises 2003 war der 2. Vorsitzende der Vereinigung, Dieter Dziobaka, nach Saalfeld gereist, um den drei Preisträgerinnen Judith Biedermann, Tina Großmann und Annegret Köhler Preisurkunden und Preisgelder für ihre ausgezeichnete Arbeit mit dem Titel "Heute noch zugängliche Spuren der deutschen Sprache und Kultur im ehemaligen Kreis Mohrungen aus der Zeit Ostdeutschlands" zu überreichen.
Vor dem gesamten Lehrerkollegium, anwesenden Eltern und dem stellvertretenden Bürgermeister referierte Dieter Dziobaka kurz über die Geschichte Gumbinnens und die Ziele der Vereinigung. Auf Sinn und Zweck des Preises eingehend, führte er weiter aus, wenn man sagen könne, daß die Kenntnisse von Schülern und jüngeren Erwachsenen in den Wissensbereichen Geschichte und Geographie heutzutage im allgemeinen mehr als schwach entwickelt seien, wie man es in den zahlreichen Quizsendungen im Fernsehen täglich beobachten könne, "... so tendiert das Wissen um unsere ehemaligen Ostgebiete drastisch gegen null. ... Diesem sicher weitverbreiteten Nichtwissen, was unsere Heimatprovinz Ostdeutschland betrifft, wollen wir mit unserem Preisausschreiben entgegenwirken, indem wir Schüler ermuntern, sich auch einmal mit diesem Gebiet zu befassen."
Besonders hervorzuheben sei es, daß die drei Schülerinnen ihre Arbeit nicht ausschließlich in einem Bibliotheksraum verfaßt hätten, sondern daß sie die Mühe und Kosten einer sicher beschwerlichen Reise ins ferne Ostdeutschland auf sich nahmen, um sich an Ort und Stelle ein eigenständiges Bild von den Zuständen in ihrem Untersuchungsraum zu machen. "Und so lernten wir", heißt es im Prolog ihrer Arbeit, "auf diesem Weg ... den Kreis Mohrungen und Ostdeutschland kennen. - Die Menschen und deren Gastfreundschaft, das Land und seine Geschichte und nicht zuletzt die Landschaft Ostdeutschlands beeindruckten uns sehr."
Bemerkenswert auch, daß die Preisträgerinnen einen Teil des Preisgeldes einer Arbeitsgruppe der nachfolgenden Stufe zur Verfügung stellen wollen, die im Rahmen ihrer Fachseminararbeit einen verwahrlosten deutschen Friedhof im Kreis Mohrungen nach Spuren deutscher Vergangenheit untersuchen will. Titel: "Namen, die keiner nennt." D. D.
Interesse an der deutschen Geschichte: D. Dziobaka, Judith Biedermann, die begleitenden Lehrerinnen Eva-Maria Hahn, Marion Escher (v. l.).
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