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Daß die politische Etikettierung "links", "rechts" und zwischendrin die "Mitte" unsinnig ist, war dem Stammtisch im Deutschen Haus schon seit langem klar. Sie verwirre den durch die Abfolge von zwei totalitären Herrschaftssystemen in Deutschland neurotisierten politischen Diskurs zusätzlich und fördere politische "Schlag-tot"-Vokabeln.
Unlängst habe sich ganz und gar eine "Linkspartei" als Teil des sozialistische n Lagers gebildet, deren Spitzenkandidat Lafontaine ungeniert von "Fremdarbeitern" rede und mit Parolen durchs Land ziehe, die sonst am sogenannten "rechten Rand" gebräuchlich seien. Die Zeit, Flaggschiff der politisch Korrekten, meinte dazu, Lafontaine experimentiere "ganz unverkrampft mit der Sprache von Goebbels". Sein Kurs passe auch zur PDS, "die im Osten seit jeher Gerechtigkeits- und rechte Gemeinschaftsrhetorik flüssig miteinander kombiniere." Der Frankfurter Allgemeinen waren Lafontaines "Fremdarbeiter" Anlaß für längere Ausführungen eines Freiburger Geschichtsprofessors, der zu dieser "Begrifflichkeit" feststellte, sie sei "zwar mindestens fahrlässig, aber kein gar so großer Skandal".
Der Stammtisch meinte zu alledem, politische Vergleiche vernebelten die politische Diskussion zusätzlich. Der bayerische SPD-Vorsitzende Ludwig Stiegler verglich die Aussage der Union: "Sozial ist, was Arbeit schafft" mit dem nationalsozialistischen "Arbeit macht frei". Das führte prompt zur Rück-trittsforderung durch den CSU-Generalsekretär Markus Söder. Stiegler wiederum reagierte reumütig und erkannte bei sich eine "Fehlschaltung im Gedankenblitz".
Am Stammtisch hieß es, die Bürger wollten nicht pseudoideologisches Gerede von rechten Linken und linken Rechten oder historisierende Vergleichsrethorik hören, sondern erfahren, wie es wieder aufwärts gehen soll im Vaterland der Deutschen. |
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