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Vater des Rundfunks

 
     
 
Anfang des 20. Jahrhunderts entstand als neues Massenmedium der Rundfunk. Sowohl in Form des Hör- als auch des Fernsehrundfunks spielt er als eines der meistgenutzten Kommunikationsmittel im heutigen Leben eine entscheidende Rolle. Um die Einführung des Rundfunks in Deutschland machte sich vor allem Hans Bredow verdient. Vor 125 Jahren, am 26. November 1879, im pommerschen Schlawe geboren, besuchte Bredow später das Realgymnasium in Rendsburg. Dem schloß sich eine für seine spätere Tätigkeit als sehr nützlich erweisende Lehre in einem Elektroberuf an. Danach nahm er ein Studium an der Universität Kiel auf. Seine elektrotechnischen Studien setzte er am Friedrichs-Polytechnikum in Köthen (Sachsen-Anhalt
) fort.

1903 begann Bredow seine technische Laufbahn als Projektierungsingenieur bei der AEG in Berlin, die ihn ein Jahr später in ihre im Jahre 1903 gemeinsam mit der Siemens AG gegründete Tochtergesellschaft Telefunken übernahm. Bei dieser Firma verblieb er bis 1919. Die Telefunken-Gesellschaft ernannte ihn bereits 1908 zum technischen Direktor. In dieser Funktion begann Bredow im selben Jahr mit dem Aufbau des deutschen Schiffs- und Überseefunkdienstes, organisierte 1913 den Transatlantik-Funkverkehr zwischen Deutschland und den USA und förderte den Ausbau der Großfunkstation Nauen. Ebenfalls noch 1913 führte Bredow in den USA erstmals mehrere drahtlose Musikübertragungen vor.

Im Auftrag seiner Firma beteiligte sich Bredow auch an den Röhrensenderversuchen des Telefunkenmitarbeiters Alexander Meißner (1883-1958). Diese Versuche führten beide Techniker während des Ersten Weltkrieges an der Westfront durch. Nach Kriegsende wechselte Bredow im Jahre 1919 ins Reichspostministerium. In seiner Eigenschaft als Ministerialdirektor begann er sogleich mit der Errichtung eines "Reichsfunknetzes". Erstmals in Deutschland sprach Bredow im November 1919 während eines Vortrages über die Möglichkeiten eines "Rundfunks", dessen Wortprägung von ihm ausging.

1921 zum Staatssekretär für das Telegrafen-, Fernsprech- und Funkwesen ernannt, begann er mit der Organisation des Rundfunks. Dank Bredows Wirken erfuhr der Rundfunk eine zielstrebige Förderung. Daß Bredow die in ihn gesetzten Erwartungen durchaus erfüllte, bewiesen seine 1926 erfolgten Berufungen zum "Reichs-Rundfunk-Kommissar" und zum Vorstandsvorsitzenden der am 15. Mai 1925 gegründeten "Reichs-Rundfunk-Gesellschaft m. b. H." (RRG).

Aufgrund seiner demokratischen Haltung nahm Bredow 1933 unerschrocken Stellung gegen die Unterdrückungsmaßnahmen der nationalsozialistischen Führungskräfte, die sich gegen leitende Rundfunkangestellte richteten. Diese mutige Haltung brachte ihm trotz seiner großen Verdienste um die Entwicklung des deutschen Funkwesens 15 Monate Haft ein.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Bredow vorübergehend Regierungspräsident in Wiesbaden; später übernahm er Funktionen im Hessischen Rundfunk. In Würdigung seiner Verdienste wurde der Pommer zum Ehrendoktor der Technischen Hochschule Danzig ernannt, wurde Ehrensenator der Technischen Hochschulen Berlin, Dresden, Stuttgart, Karlsruhe und der Technischen Akademie Köthen und erhielt die Goldene Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Medaille der Preußischen Akademie der Wissenschaften sowie die Preußische Staatsmedaille. Hans Bredow starb am 9. Januar 1959 in Wiesbaden. DGPT

 
     
     
 
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