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In dem kleinen baltischen Estland gab es vor kurzem einen Streit über den Abbau und die Umwidmung sowjetischer Kriegerdenkmäler der "sowjetischen Befreier". Am Stammtisch im Deutschen Haus wurde berichtet, daß es nunmehr Streit um die Gleichsetzung des kommunistischen Hammer - und Sichel-Emblems mit dem nationalsozialistischen Hakenkreuz gehe. Solle doch grundsätzlich derjenige bestraft werden, der solche "Symbole der Besatzungsregime" demonstrativ zeige. Sie gelten im demokratischen Estland als "Anstiftung zu Haß und Feindschaft".
Der Stammtisch erfuhr, daß daraufhin in Moskau der Kommunisten-Chef Gennadij Sjuganow von der "schärfsten Ohrfeige für Rußland seit dem großen Vaterländischen Krieg" sprach und Nationalistenführer Wladimir Schirinowski diplomatische Sanktionen gegen Estland forderte. Doch dessen Justizminister Rein Lang erklärte kühl nur, Hitler und Stalin "seien gleich schlimm gewesen".
Für den Stammtisch ist es von historischer Bedeutung, daß Estland die Europäer 15 Jahre nach seiner Befreiung und Unabhängigkeit von der sowjetischen Besatzungsmacht wieder an diese Vergangenheit der baltischen und anderen Staaten in Ostmitteleuropa erinnere.
"Von den Balten lernen, heißt Siegen lernen", hieß es am Stammtisch in Anlehnung an altbekannte Phraseologie der Kommunisten. Damit würde jedenfalls für die Europäische Union (EU) ein realistischer Blick auf die Weltmacht Rußland und darauf gelenkt, daß eigene wirtschaftliche und energiepolitische Abhängigkeiten schnell zu Gefahrenherden werden könnten. |
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