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"Über eine Milliarde Euro zahlen die europäischen Steuerzahler jährlich für die Sprachenvielfalt der Brüsseler Europäischen Union (EU). Das sind ein Drittel der im Haushalt veranschlagten Ausgaben für das EU-Parlament", hieß es am Stammtisch im Deutschen Haus. Seit Beginn dieses Jahres würden die babylonischen Papierberge und Dolmetscherkompanien sogar von einem eigenen EU-Kommissar verwaltet, dem Rumänen Leonard Orban. Was der tun und lassen soll, wisse noch niemand so ganz genau.
Als am 1. Januar 2007 beitrittsbedingt Bulgarisch (und damit auch das kyrillische Alphabet) sowie Rumänisch zu EU-Amtssprachen geworden seien, habe es auch das irische Gälisch geschafft, endlich Amtssprache zu werden. Damit gebe es jetzt davon 23 in der EU, erfuhr der Stammtisch. Von den 13 irischen Europaabgeordneten sprächen übrigens nur fünf Gälisch. Es heißt, in Irland selbst sei Englisch "zu 90 Prozent" Umgangssprache.
Doch eine Einschränkung der Vielsprachigkeit in der EU sei durchaus "ein zweischneidiges Schwert und damit ein erstes Problem", meinte der Stammtisch. Der deutsche EU-Parlamentarier Elmar Brok (CDU) mache es sich zu leicht, wenn er mit Blick auf den neuen "Sprachenkommissar" wenig ernsthaft meinte, daß "wir dann künftig auch noch einen Kommissar für Salz- und Süßwasserfische brauchen".
Hinter alledem stünde vielmehr eine riesige kultur- und wirtschaftspolitische Entscheidung, wußte der Stammtisch. Während Frankreich keine Kompromisse in Richtung Anglisierung mache, nähmen viele andere die Sprachenproblematik zu leicht. Soll Europa Englisch sprechen, um "weltweit wirtschaftlich mitreden zu können?" Der Stammtisch meinte, wer eine solche Zukunft akzeptiere, nehme damit hin, daß die Deutschen und anderen Europäer noch eifrig Englisch lernten, während die englischen Muttersprachler schon die großen Geschäfte machten.
Der Stammtisch fragte sich, ob über die EU eine schleichende "Irlandisierung" Europas das Schicksal unseres Kontinents werden könnte. Jedenfalls sei das die Alternative zur V |
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