|
Wo man singt, da laß Dich ruhig nieder ohne Furcht, was man im Lande glaubt. Wo man singt, da wird kein Mensch beraubt. Bösewichter haben keine Lieder. (Aus: Gesänge von Johann Gottfried Seume) Volksliedersingen wird in der Stiftung St. Johannes St. Nikolai in Hamburg seit vier Jahren den Bewohnern einmal im Monat angeboten und ist stets gut besucht. Mit Klavierbegleitung wird fröhlich gesungen. Natürlich wird auch ein Sonderwunsch erfüllt. Immer wieder macht es mir Freude, das Programm zusammenzustellen entsprechend der Jahreszeit. Textbücher sowie Fotokopien von anderen schönen Liedern sind vorhanden. Den meisten von uns sind die Lieder noch aus der Schulzeit bekannt. Damit haben wir einen Reichtum in uns, der nicht in Gold aufzuwiegen ist. Wenn die Augen müde sind, arbeitet meistens das Gehör noch ganz gut und läßt eine lange zurückliegende Erinnerung aufsteigen. "Ja, damals!" Dabeizusein bei solchen Veranstaltungen ist für manchen alten Menschen erfrischend.
Einige Bewohner des Seniorenheims kommen aus Ostdeutschland und erinnern sich noch daran, daß in den Familien viel gesunden wurde, nicht nur an Festtagen, nicht nur in den Spinnstuben, sondern wenn das Herz es angab. Wie wär s denn, wieder einmal zu singen oder auch vor sich hinzusummen, Musik wirkt befreiend. - Hast ein Lied auf den Lippen, dann komme, was mag. Das hilft dir verwinden den einsamsten Tag. Margarete Regeh |
|