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Schon als Kind war er gehörlos - ein Schicksal, das seinen Lebensweg bestimmen sollte. Geboren am 16. Dezember 1892 als zwölftes von vierzehn Kindern eines Widminner Fabrikbesitzers besuchte Paul Koralus die Gehörlosen-Schulen in Angerburg und in Tilsit. Und wer weiß? Vielleicht wäre alles ganz anders gekommen, hätte nicht der Direktor der Tilsiter Schule einige Schülerarbeiten 1910 zur Weltausstellung nach Brüssel geschickt. Mit dabei plastische Arbeiten des damals 17jährigen Paul Koralus, der prompt mit dem Goldenen Ehrendiplom ausgezeichnet wurde. Wenn das kein Ansporn war! Darüber hinaus wurde der junge begabte Ostpreuße auf einer Allenstein-Posener-Ausstellung mit der Großen Silbermedaille ausgezeichnet. Stanislaus Cauer, Bildhauer und Professor an der Königsberger Kunstakademie wurde auf ihn aufmerksam und riet ihm, zunächst die Kunst- und Gewerkschule zu besuchen. Dann aber, 1911, zog es Koralus an die Akademie, wo er bis 1914 bei Cauer, Wolff und Dettmann studierte. Durch ein Stipendium konnte er sein Studium an der Dresdner Akademie bei Werner und Wrba, dessen Meisterschüler er wurde, fortsetzen.
Nach dem Ersten Weltkrieg vervollständigte er seine Studien und ließ sich noch in graphischen Techniken wie Lithographie, Kupferstich und Gravur ausbilden. Über Hannover und Braunschweig kehrte Koralus 1931 in seine Heimat zurück und richtete sich in Widminnen, Kreis Lötzen, ein Atelier ein. Bald fanden sich in Kirchen und Schulen eine Reihe seiner Arbeiten, so in Widminnen, Milken, Angerapp, Lyck, Sensburg, Gumbinnen und Schloßberg. In vielen Ölgemälden, Aquarellen und Zeichnungen hielt er den Zauber der Heimat fest. Als Themen wählte er sich religiöse und historische Darstellungen, aber auch Motive aus dem Alltag.
Viele dieser Arbeiten, vor allem aber sein plastisches Werk, wurden Opfer des Krieges. Einige Plastiken und Entwürfe hat er vor seinem Tod noch in das Kulturzentrum Ostdeutschland nach Ellingen gebracht, um sie der Nachwelt zu erhalten. Denn auch im Westen war Paul Koralus noch unermüdlich tätig. Aus dem Nichts heraus gelang es ihm in Häverstedt bei Minden eine neue Existenz aufzubauen und ein Atelier einzurichten. Dort entstanden bis zu seinem Tod am 10. Januar 1991 wieder zauberhafte Bilder, ansprechende Porträts und eindrucksvolle Plastiken. Paul Koralus und sein Werk scheinen uns zu Unrecht verges- sen. Man
Paul Koralus: Flötenspieler auf Esel (Ton) und Löwentinsee (Öl) Fotos: Archiv
Die Düne Zeit von Kuno Felchner
Hochragend lagert sich
und breit
in fahlem Glanz die Düne Zeit.
Feinschuppig lauscht
und lebt und rinnt
ein flinkes Echslein Silbersand,
von Sonne warm
durchs Sieb der Hand.
Das Kind,
das eben sorglos
spielend stand,
umschlottert bald
schon Mannsgewand;
zu weit, zu alt
ist das gelieh ne Kleid.
Wer webt den Gürtel,
der es bindet?
Wer reicht dem Dürstenden
die Labe,
den Kelch ihm spendend
mit dem Trunk?
Wie sich der Baum
mit Bast berindet,
stärkt ihn der Liebe
letzte Gabe:
Erinnerun |
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