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Die bayerische Sozialministerin Christa Stewens hat den Einsatz des Bundes der Vertriebenen (BdV) in Bayern für die Integration der Spätaussiedler gewürdigt. "Die Vertriebenenverbände bringen sich hier hervorragend ein", erklärte die Ministerin in einem ausführlichen Arbeitsgespräch mit dem Vorstand des BdV Bayern und den Vorsitzenden der Freundeskreisen im Freistaat. Aufgrund ihres eigenen Schicksals hätten die Vertriebenen einen "besonderen Zugang" zu den von Integrationsproblemen betroffenen Menschen, erklärte Frau Stewens. Neben zahlreichen ehrenamtlichen Helfern sind in der Münchner Geschäftsstelle des BdV auch zwei hauptamtliche Kräfte in der Migrationserstberatung tätig.
Der BdV-Landesvorsitzende und Landrat von Aichach-Friedberg, Christian Knauer, erklärte, auch die nichtdeutschen Familienangehörigen der Spätaussiedler müßten deutsche Sprachkenntnisse erwerben. Zugleich müsse aber auch der Zuzug "familienfreundlich" gestaltet und auf Härtefälle Rücksicht genommen werden. Knauer plädierte für eine landesweite "konzertierte Aktion" gemeinsam mit der Staatsregierung, dem Bayerischen Rundfunk und anderen, um besser über das Schicksal der Deutschen in der früheren Sowjetunion und ihren Nachfolgestaaten aufzuklären. Dies könne zu mehr gegenseitigen Verständnis und gelingender Integration beitragen.
Spätaussiedler ebenso wie nichtdeutsche Familienangehörige müssen sich inzwischen einem deutschen Sprachtest bereits in ihren Herkunftsgebieten unterziehen. Infolgedessen sind die Zuwandererzahlen drastisch gesunken. Es kamen im Januar 2006 nur noch 545 Spätaussiedler nach Deutschland, ein Rückgang um 67 Prozent verglichen mit Januar 2005 (1664 Personen). Nach Bayern kamen im Jahr 2005 noch 5271 Spätaussiedler. Gegenüber dem Jahr 2004 war dies bereits ein Rückgang um rund 38 Prozent. Derzeit sind in Bayern rund 6000 Spätaussiedler in 124 Übergangswohnheimen untergebracht. "In jedem Fall bleibt die Integration eine vorrangige Aufgabe", erklärte BdV-Landesvorsitzender Knauer.
Ministerin Stewens bekräftigte, daß die bayerische Staatsregierung weiter "ohne Wenn und Aber" für ein Zentrum gegen Vertreibungen in Berlin eintritt. Ebenso werde sich Bayern weiter für einen "Nationalen Gedenktag für die Opfer der Vertreibung" einsetzen. Als Datum vorgeschlagen ist hierfür der 5. August. An diesem Tag im Jahr 1950 wurde die "Charta der deutschen Heimatvertriebenen" verabschiedet, ein Dokument ihres Willens zur Versöhnung und Verständigung mit den östlichen Nachbarn. EB
Christian Knauer und Christa Stewens beim Arbeitsgespräch |
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