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Die Schuld an der Abkühlung der deutsch-polnischen Beziehungen durch den Streit über den Irak-Krieg, das Scheitern der EU-Verfassung und den neuerlichen Kampf um die EU-Finanzen sieht Außenminister Fischer im Spiegel vom 20. Dezember bei den Vertriebenen, genauer: bei BdV-Präsidentin Erika Steinbach und ihrer Initiative für ein Zentrum gegen Vertreibungen in Berlin:
"(Sie) haben einen verheerenden Flurschaden in den deutsch-polnischen Beziehungen angerichtet."
Dazu bemerkt der Focus vom selben Tag:
"Furcht vor französisch-deutscher Rücksichtslosigkeit geht um (bei alten und künftigen EU-Mitgliedern), seit Chirac und Schröder den Euro-Stabilitätspakt Ende November zurechtgebogen haben. (...) Die Dummen im Land versucht Fischer mit dem Bund der Vertriebenen als Sündenbock (davon) abzulenken."
Im Erfolg der Radikalen bei den serbischen Parlamentswahlen sieht die Frankfurter Allgemeine vom 29. Dezember ein Zeichen dafür, daß die Ermahnungen der EU zunehmend verhallen, und folgert:
"Auch die Strahlkraft der EU hat so weit abgenommen, daß aus dem Geben und Nehmen ein balkanischer Basar geworden ist: Zusagen ohne Gegenleistungen, Sonderwünsche ohne Disziplinierung, Perspektiven ohne Fundamente. So hat die EU im Zuge ihrer Erweiterung nicht erst auf dem Balkan einen schleichenden Autoritätsverlust erlitten."
In der Welt vom 29. Dezember erkennt Eckard Fuhr, wie der Patriotismus nach Deutschland zurückehrt:
"Während in den politischen Reformdebatten der vergangenen Monate Deutschland auf das Niveau eines ,Standorts zurückgebombt wurde und ein lärmender Furor gegen geschichtliche Tradition tobte, veränderte sich leise, aber bestimmt das Verhältnis der Deutschen zu diesem ihrem Land. Sie entdecken es neu ..."
Faustrecht
Der Grüße gibt es vielerlei
auf unsrer schönen Erde,
zumeist sind Arm und Hand dabei
die Träger der Gebärde:
Man hebt den Arm, erfaßt den Hut
und lüftet ihn gebührlich -
das tut der Karriere gut
und auch dem Haar natürlich.
Soldatisch werden Arm und Hand
genauso hochgenommen,
doch tippt man bloß zum Kappenrand
und hofft aufs Weiterkommen.
Daß manche Zeitgenossen nur
den Mittelfinger heben,
das paßt zuweilen zur Figur -
Bewegungsmangel eben.
Dann gibt es welche, die vereint
geballte Fäuste recken,
womit sie - durchaus so gemeint -
das Publikum erschrecken.
Was andre wiederum erschreckt,
hat auch als Gruß zu gelten:
Die Rechte flach nach vorn gestreckt,
doch sieht man s heute selten.
Wieso? Es wurde vom System
die offne Hand verboten!
Nur komisch - sind denn kein Problem
zur Faust geballte Pfoten?
Gottlob, mir hilft mein Enkelkind,
die Logik zu verstehen:
Wenn Hände noch so schmutzig sind,
geballt ist s nicht zu sehen.
Gonzalo de Braganza |
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