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In seiner Dankesrede für die Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels äußerte der ungarische Schriftsteller Péter Esterházy zum unterschiedlichen Gebrauch der Vergangenheit in Deutschland und bei seinen Nachbarn:
"Die Deutschen haben die eigenen Vergehen beim Namen genannt. Die eigenen Leiden haben sie nicht beim Namen genannt. Die eigenen Missetaten durch die deutschen Missetaten zu verdecken ist eine europäische Gewohnheit. Der Haß gegen die Deutschen ist Europas Fundament in der Nachkriegszeit ."
Kanzler Schröder, EU-Erweiterungskommissar Verheugen und andere europäische Politiker beruhigen Ängste vor einer türkischen Masseneinwanderung mit dem Hinweis, freien Zuzug würde es für Türken auch nach einem Beitritt ihres Landes nicht geben. Dem widerspricht Ankaras Botschafter in Berlin, Ali Irtemcelik, in der Neuen Osnabrücker Zeitung vom 11. Oktober energisch:
"Eine solche Klausel (begrenztes Zuzugsrecht für Türken) würde den Grundfreiheiten der EU und auch dem Gesetz der Gleichbehandlung widersprechen."
In der Welt vom 12. Oktober erahnt Tilman Krause die Beweggründe des Nobel-Komitees für die Verleihung des Literaturnobelpreises an die österreichische Schriftstellerin Elfriede Jelinek:
"Wer nichts übrigläßt von lieblichen Gefühlen, bis alles, aber auch alles in Scherben fällt, die Liebe, die Freundschaft, Zärtlichkeit, Mitgefühl, Fürsorge und Anteilnahme, der kann seines Beifalls sicher sein. Wenn alles einmal wieder so richtig demaskiert und entmythologisiert, wenn es entlarvt und zur Kenntlichkeit entstellt ist, dann herrschen eitel Freude und Sonnenschein."
Auch der Spiegel vom 11. Oktober ist mehr als enttäuscht von der Entscheidung des Stockholmer Komitees:
"Keine Avantgarde also, sondern eine ziemlich abgelatschte Feminismusfront, die da nochmal abgelaufen wird in diesem Oktober, ,mutig murmelnd und ,kritisch und ,oho , aber man hat gelernt, damit zu leben."
Zur Debatte um Asylbewerberlager in Nordafrika oder ihre Aufnahme in die EU stellte die Frankfurter Allgemeine am 12. Oktober fest
"Ein Staat, der Fremde abweist, ist im Recht. Kein Land ist dazu verpflichtet, Ausländer bei sich aufzunehmen. Es gibt nach allgemeinem Völkerrecht auch keine Pflicht, Asyl zu gewähren."
Wer ist der Größte?
Wettbewerbe aller Sorten,
teils als Sport und teils als Schau,
mal in Taten, mal in Worten,
manche lustig, manche flau,
sind per Knopfdruck auszuwählen
und belegen landesweit
auf der Vielzahl von Kanälen
gut die halbe Sendezeit.
Auch den Rest der Stunden aber
füllt ein strenger Wettbewerb:
Hört nur dieses Schuldgelaber,
seht den Drang zum Selbstverderb!
Ob für fremde Auftraggeber,
ob aus dumpfem Trieb allein -
Deutschlands größter Totengräber
will da sichtlich jeder sein!
Gonzalo de Braganza
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